Die Parallelen zwischen René Weiler und Alain Geiger, seinem erfolgreichen Vorgänger an Servettes Seitenlinie, sind augenfällig:
- Beide wechselten in ihrer Aktivkarriere mit 20 Jahren zu Servette.
- Beide spielten in der Defensive.
- Beide traten Jahrzehnte nach ihrem Engagement als Spieler in Genf den Posten als Trainer an. Bei Geiger (32 Jahre später) dauerte es sogar noch ein bisschen länger als bei Weiler (27 Jahre).
- Beide hatten zuvor Erfahrungen als Coach im Ausland gesammelt und waren danach eine Weile ohne Job.
Weiler ist sich bewusst, dass er beim Vizemeister ein schwieriges Erbe antritt. «Dass die Mannschaft eine sehr gute Saison gespielt hat, ergibt zusätzlichen Druck. Denn die Erwartungen sind sicher höher», so der 49-Jährige. «Aber man muss im Fussball Resultate liefern, egal in welcher Position, und ich bin mir Druck inzwischen gewohnt.»
Die emotionale Bindung zum Klub dürfte ihm zusätzlich helfen, mit dem Druck umzugehen. «Ich wollte schon als Junge immer für Servette Fussball spielen. 30 Jahre nach meiner Zeit als Spieler zurückzukehren als Trainer, ist eine grosse Freude», sagt Weiler. Er habe Servettes Aufs und Abs nach seinem Abschied immer mitverfolgt.
Langjährige Auslandserfahrungen
Weiler war seit 2014 hauptsächlich im Ausland tätig, zunächst in Nürnberg, dann bei Anderlecht, von 2019 bis 2022 in exotischeren Destinationen wie Ägypten (Al Ahly) und Japan (Kashima Antlers). «Es waren wunderschöne Erfahrungen, aber nun hat es mich langsam nach Hause gezogen», gibt der gebürtige Winterthurer zu. Die Auslandserfahrungen würden ihm sicher weiterhelfen.
Dass Weiler neuer Übungsleiter der «Granatroten» wird, steht bereits seit März fest. «Das hat mir ermöglicht, mit dem weiterbeschäftigten Staff zu sprechen, bei der Spielerbeobachtung mitzuhelfen und auch Praktisches zu erledigen, etwa eine Wohnung zu finden. Ich habe diese Zeit genutzt, damit ich vom ersten Tag an richtig starten konnte», so Weiler am Medientreffen zum Auftakt der Saisonvorbereitung.
Die grössten Erfolge in seiner bisherigen Trainerkarriere feierte Weiler in Belgien und Ägypten. Anderlecht führte er 2017 ebenso zum Meistertitel wie drei Jahre später Al-Ahly.
CL-Quali gegen bekannten Gegner
Apropos Belgien: Bereits in seinem 2. Ernstkampf mit Servette wird Weiler auf seine Kenntnisse der Jupiler-Pro-League zurückgreifen müssen. Die Genfer treffen in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation auf Genk. «Eine sehr gute Mannschaft, die erst in der 94. Minute den Titel verspielt hat», urteilt Weiler. Andererseits: Seine persönliche Bilanz gegen Genk ist makellos – 2 Spiele, 2 Siege, 4:0 Tore.
Wer kommt noch?
Zu Transfergerüchten wollte sich Weiler aus verständlichen Gründen nicht äussern. Didier Fischer, der starke Mann bei Servette, hatte Anfang Monat «sehr schöne Überraschungen» angekündigt. Unter anderem wird in Medien über eine Rückkehr von Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame spekuliert.