- Deutschland schlägt Ungarn 2:0 und gewinnt damit auch das 2. Gruppenspiel der Heim-EURO.
- Dank dem Vollerfolg in der Stuttgart Arena, bei dem der Führungstreffer nicht unumstritten ist, stehen die Deutschen bereits in den Achtelfinals.
- Im anderen Spiel der Gruppe A trennen sich die Schweiz und Schottland unentschieden.
Das zweite Spiel an der Heim-EM gewonnen? Check! Als erste Equipe das Achtelfinal-Ticket gelöst? Check! Nach der Auftakt-Gala gegen Schottland doppelte Gastgeber Deutschland in Stuttgart nach und bezwang auch Ungarn. Im ersten Pflichtspiel in den polarisierenden pinken Trikots feierte das Team von Trainer Julian Nagelsmann mit derselben Startaufstellung wie gegen die Schotten ein 2:0.
Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!
Spätestens in der 67. Minute blickten auch die deutschen Fans in Stuttgart durch die rosarote Brille. Nach schöner Kombination netzte Ilkay Gündogan aus kurzer Distanz zentral zum 2:0 ein. Es war bereits der 4. Skorerpunkt des Captains an dieser EM. Das Publikum reagierte ganz nach dem Motto des wiederbelebten EM-Songs Major Tom «völlig losgelöst» und skandierte bereits die Reise an den Final: «Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!» Wobei angefügt werden muss: Der Zweite der Gruppe A bestreitet bereits seinen Achtelfinal in der Hauptstadt, die Schweizer Nati würde dies den «Adlern» gerne überlassen.
Die Fahrt zum ersten Zwischenstopp auf dem Weg zur Euphorie hatte Jamal Musiala nach überraschend offener Startphase lanciert:
- 22. Minute: Gündogan erobert im ungarischen Strafraum den Ball nach einem grenzwertig harten Zweikampf zurück. Die Hintermannschaft der Magyaren verhält sich chaotisch und verpasst mehrere Gelegenheiten, zu klären. In der Mitte steht Musiala richtig und schiebt ein, der VAR interveniert nicht. SRF-Schiri-Experte Sascha Amhof ist einverstanden: «Schulter gegen Schulter ist erlaubt, für mich alles okay.»
Der formstarke Musiala hatte bereits gegen Schottland getroffen, zuvor in 29 Länderspielen ebenfalls «nur»2 Mal. Es war ein reicher Lohn für eine erste sich entfaltende Stärkephase der Deutschen – und wäre beinahe 3 Minuten später zur Makulatur verkommen. Einen Freistoss von Dominik Szoboszlai parierte Manuel Neuer mirakulös, beim Nachschuss stellten sich die Ungarn ungeschickt an. Dann ergriff wieder der Gastgeber das Zepter.
Ungarn verbessert – Deutschland hinten nicht perfekt
Schon nach 13 Sekunden hatte der solide Neuer im 1-vs-1 gegen Roland Sallai intervenieren müssen, ein Schuss von Bendeguz Bolla (6.) wurde geblockt. Und der Underdog verzichtete zwar weitgehend auf Ballbesitz, blieb aber gefährlich. Der vermeintliche Ausgleich durch Sallai Sekunden vor dem Pausenpfiff fiel einer Abseitsposition zum Opfer. Auf der anderen Seite scheiterte Kai Havertz an Goalie Peter Gulacsi.
Ungarn zeigte sich gegenüber der Niederlage gegen die Schweiz verbessert. Zum Ehrentreffer fehlte nach einigen flinken Kontern wenig, das Team hatte jedoch spätestens nach dem 0:2 der deutschen Spielfreude insgesamt wenig entgegenzusetzen. Und Murat Yakin wird in der Analyse des nächsten Gegners feststellen, wie gefährlich die schwarz-rot-goldene Offensive ist. Aber auch, dass die Defensive durchaus verwundbar ist – es also Wege gibt, dem Gastgeber die rosarote Brille von der Nase zu reissen.
So geht's weiter
Deutschland will seine weisse Weste auch im nach Papierform härtesten Gruppen-Duell wahren: Am Sonntag geht es ab 21 Uhr in Frankfurt gegen die Schweizer Nati. Ungarn misst sich zur selben Zeit in Stuttgart mit Schottland.