Ob David Degen am Dienstagabend die Übertragung des EM-Spiels zwischen Italien und Kroatien (1:1) bei den Kollegen des ZDF verfolgt hat, ist nicht überliefert. Mittlerweile dürfte es aber bis zum FCB-Boss durchgedrungen sein, welch Loblied ZDF-Experte Christoph Kramer auf Ex-Basel-Spieler Riccardo Calafiori anstimmte.
Kramer adelt Calafiori
«Was der gespielt hat! Der grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss. Der schiesst keinen Ball unters Stadiondach, wenn er keinen Ball unters Stadiondach schiessen muss. (…) Der hat so ein geiles Gespür für dieses Spiel, vor allen Dingen mit Ball ist der unfassbar», kam der Weltmeister von 2014 aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.
Er ist für mich der beste Spieler dieser Europameisterschaft.
Mit seinem Rush in der letzten Minute der Nachspielzeit hatte der 22-jährige Innenverteidiger den 1:1-Ausgleich der Italiener eingeleitet und damit grossen Anteil am dramatischen Achtelfinal-Einzug der «Squadra Azzurra». «Wie er dieses Tor vorbereitet, ist kein Zufall. Was der spielt! Ich werde nicht müde, es zu sagen: Er ist für mich der beste Spieler dieser Europameisterschaft!», so Kramer weiter.
Basel wird kräftig (mit)verdienen
Es ist wahrscheinlich, dass sich Degen ob dieser Aussagen genüsslich die Hände gerieben hat. Denn: Vor einem Jahr wechselte Calafiori für rund 4 Millionen Euro nach Bologna. Bei einem weiteren Wechsel würde der FCB dank einer sogenannten Weiterverkaufsbeteiligung einen beträchtlichen Teil der Transfersumme einstreichen, die Rede ist von 40 Prozent. Calafioris Marktwert gemäss transfermarkt.ch am Dienstagmorgen: 30 Millionen.
Diverse Grossklubs sollen bereits um den Shooting Star buhlen, allen voran Juventus Turin. Dort wird kommende Saison Thiago Motta an der Seitenlinie stehen, Calafioris bisheriger Coach bei Bologna.
Die Turiner dürften aber nicht die einzigen Interessenten sein. Um nochmals – den euphorisierten – Kramer zu Wort kommen zu lassen: «Wenn ich eine Top-Mannschaft wäre, ich würde den sofort blind holen! (…) Der hat alles, was es im modernen Fussball braucht. Ich finde den Wahnsinn!»
Gegen die Schweiz ohne Calafiori
Im Achtelfinal gegen die Schweiz am Samstag (18 Uhr live bei SRF) muss Italien auf seinen Newcomer verzichten, Calafiori fehlt wegen einer Gelbsperre. «Ich werde meinen Mitspielern einige Tipps geben», schmunzelt er, schliesslich kenne er seine Teamkollegen Remo Freuler, Dan Ndoye und Michel Aebischer bestens.
Auch wenn der junge Mann aus Rom nur von der Seitenlinie aus mitfiebern kann: Sein Marktwert dürfte auch in den kommenden Tagen weiter in die Höhe schnellen. Ganz zur Freude von David Degen.