Mit dem hart erkämpften 2:1-Sieg nach Verlängerung im EM-Viertelfinal gegen Gastgeber Deutschland hat Spanien seine Ambitionen auf den Titel eindrücklich unterstrichen. Das Team von Trainer Luis de La Fuente zeigte mit 5 Siegen in 5 Spielen die bisher klar überzeugendsten Leistungen des Turniers. In der aktuellen Verfassung gehen die Spanier auch am Dienstag als Favorit in den Halbfinal gegen das Starensemble Frankreichs.
Spanien steckt auch Rückschläge weg
«Wir freuen uns, dass ein ganzes Land in Euphorie ist», sagt De la Fuente. Dabei überzeugte seine Mannschaft nicht nur spielerisch, sie demonstrierte auch einen grossen Zusammenhalt. «Ich würde für sie sterben, so wie sie für mich», brachte der Coach diese Qualität mit einem markigen Spruch auf den Punkt.
Gegen Deutschland bewiesen die Spanier, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen können. Sie verkrafteten den Schock des frühen Ausfalls von Pedri und liessen sich auch durch den späten Ausgleich durch Florian Wirtz nicht aus dem Konzept bringen. Mit viel Wille und Leidenschaft sicherten sie sich doch noch den Sieg und zeigten, wie viel Widerstandsfähigkeit in ihnen steckt. Wie viel «Herzblut», wie es De la Fuente ausdrückte.
Die Joker stechen – wer ersetzt Carvajal?
Wie gross die Qualität im Team der Spanier ist, bewies Dani Olmo im Viertelfinal. Der Spieler von RB Leipzig, der an der EURO zuvor nur im Gruppenspiel gegen Albanien in der Startformation stand, ersetzte früh den verletzten Pedri und avancierte als Held von der Bank zur grossen Figur. Er erzielte das 1:0 und bereitete das 2:1 durch Mikel Merino – ebenfalls ein Joker – vor.
Gegen Frankreich werden Aussenverteidiger Daniel Carvajal und Innenverteidiger Robin Le Normand gesperrt fehlen, für Pedri ist das Turnier nach dem Foul von Toni Kroos vorbei. Ob Coach De la Fuente den 38-jährigen Jesus Navas für Carvajal gegen den pfeilschnellen Kylian Mbappé ins Rennen schickt, oder seine Abwehr komplett umstellt, gilt es abzuwarten.
Wir geben alles füreinander, und ich denke, das ist der Schlüssel.
4. EM-Titel in Reichweite
Spanien scheint bereit für den vierten EM-Titel nach 1964, 2008 und 2012. Auf dem Weg dorthin gilt es nun am Dienstag, die Franzosen aus dem Weg zu räumen. Zur Frage, wie man beim Gegner Superstar Kylian Mbappé stoppen könne, hob Verteidiger Marc Cucurella einmal mehr die wohl grösste Stärke seines Teams hervor.
«Fussball ist ein Kollektivsport, und es stimmt, dass es im Eins-gegen-Eins schwierig ist», sagte der 25-Jährige über das direkte Duell mit Mbappé. Am Ende liege es am ganzen Team, ihn zu verteidigen. «Wir sind eine sehr fleissige Mannschaft. Wir geben alles füreinander, und ich denke, das ist der Schlüssel.»
Die möglichen Aufstellungen
Spanien: Simon; Navas, Nacho, Laporte, Cucurella; Rodri; Olmo, Ruiz; Yamal, Morata, Williams.
Frankreich: Maignan; Koundé, Upamecano, Saliba, Hernandez; Kanté, Tchouaméni, Rabiot; Dembélé, Thuram, Mbappé.
Bemerkungen: Spanien ohne Pedri (verletzt), Le Normand und Carvajal (beide gesperrt). Frankreich komplett.