- Österreich scheitert im Achtelfinal der EURO überraschend mit 1:2 an der Türkei.
- Alle Treffer in Leipzig fallen nach Eckbällen, der erste für die Türken bereits nach 57 Sekunden. Merih Demiral schnürt einen Doppelpack.
- Das Team von Vincenzo Montella trifft nun auf die Niederlande, die im anderen Achtelfinal vom Dienstag Rumänien eliminierten.
Was hatte dieses österreichische Team an der EURO 2024 begeistert; Frankreich alles abverlangt, die Niederlande und Polen bezwungen. Doch die Türkei holte das ÖFB-Team auf brutale Art und Weise auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Zwei Eckbälle und solidarische Verteidigungsarbeit genügten den Türken, um den rot-weiss-roten Traumballon mit einem umkämpften 2:1 zum Platzen zu bringen. Nicht zuletzt, weil Schlussmann Mert Günok mit einer mirakulösen Parade gegen Christoph Baumgartner in der 94. Minute glänzend reagierte.
Gregoritsch lässt Österreich hoffen
Michael Gregoritsch hatte die Hoffnung plötzlich zurückgebracht. Der zur Halbzeit eingewechselte Stürmer erzielte nach einem Eckball das 1:2 (66.). Es war der überaus verdiente Anschlusstreffer. Die Österreicher hatten nach dem Seitenwechsel auf das 1:1 gedrückt, gefallen war das Tor aber auf der anderen Seite. Merih Demiral – er hatte bereits nach 57 gespielten Sekunden das 1:0 markiert – stieg nach einem Eckball von Youngster Arda Güler am höchsten und traf ins Tor sowie tief ins Herz Fussball-Österreichs.
Mit dem zurückgekehrten Glauben lancierte Rot-Weiss-Rot eine Angriffswelle um die andere. Doch im Abschluss fehlte die Lockerheit. Der Rucksack des Favoriten, zu dem Österreich nach dem Sieg in der Hammergruppe D fraglos avanciert war, wog sichtlich schwer. Überraschend scheiterte das Team von Ralf Rangnick, allenthalben zum «Dark Horse», zum Geheimfavoriten, ausgerufen, im Achtelfinal. An der Türkei, die man wenige Wochen zuvor im EM-Test noch 6:1 bezwungen hatte, die sich gegen 10 Tschechen in die K.o.-Phase gemogelt hatte.
Demiral schockt Österreich nach 57 Sekunden
Den ersten Schock musste das «Team Austria» schon nach nicht einmal einer Minute hinnehmen: Nach einem scharf getretenen Güler-Corner wurde es kurios, der ÖFB-Strafraum zum Flipperkasten: Baumgartner wollte auf der Linie klären, traf dabei aber Mitspieler Stefan Posch. Österreich-Goalie Patrick Pentz bugsierte den Ball mit der Hand von der Linie, kam aber nur bis zu Demiral, der problemlos zum frühen 1:0 einnetzte. Es war dies das zweitschnellste Tor der EM-Geschichte (Albaniens Nedim Bajrami hatte in der Vorrunde gegen Italien schon nach 23 Sekunden getroffen).
Noch mit dem Schrecken in den Knochen griff das ÖFB-Team mit Vehemenz an. Baumgartner (2.) schoss flach knapp links am Tor vorbei und brachte 3 Minuten später den Ball nach einem Corner nicht über die Linie. Auch Philipp Lienharts Kopfball (7.) mangelte es an Präzision. Die Türken formierten sich anschliessend in einer kompakten Defensive, gegen die die favorisierten Österreicher zumindest bis zur Pause kaum je Lösungen fanden. Das bislang so starke, hohe Pressing lief häufig ins Leere. Sturmspitze Marko Arnautovic hing wirkungslos in der Luft.
Mit der Einwechslung von Gregoritsch änderte sich das. Doch die Wende wollte nicht mehr gelingen. 2 gute Eckbälle und ein zu schwerer Rucksack – sie besiegelten das abrupte Ende des österreichischen Höhenflugs.
So geht es weiter
Weiter geht die Reise hingegen für die Türken. Sie treffen im EM-Viertelfinal, der am Samstag in Berlin stattfindet (live ab 20:30 Uhr auf SRF zwei), auf die Niederlande.