«Ndoye und die Suche nach dem Aha-Erlebnis» , titelte SRF Sport am Donnerstag. An der täglichen Medienkonferenz der Nati im EM-Camp in Stuttgart waren die Ladehemmungen des 23-Jährigen das grosse Thema. Beim 1:1 gegen Schottland hatte der Romand das siegbringende 2:1 auf dem Fuss, belohnte sich aber zum wiederholten Mal für eine starke Leistung nicht mit einem Tor.
«Das wird kommen, da mache ich mir keine Sorgen. Ich mache ja bereits vieles richtig. Vielleicht muss es nur Klick machen», versprühte Ndoye Zuversicht. Drei Tage später ist klar, dass diese mehr als berechtigt war. Im 14. Länderspiel wurde das erste Tor Tatsache. Die Vorlage Remo Freulers veredelte Ndoye abgebrüht direkt. Notabene gegen Deutschland mit dem fünffachen Welttorhüter Manuel Neuer. «Das ist ein Traum, ich bin wirklich sehr stolz», sagte Ndoye freudestrahlend im SRF-Interview.
Beinahe hätte der Waadtländer nach der Premiere gar noch das 2:0 nachgelegt. Ein Flachschuss streifte nach einer halben Stunde nur haarscharf am Pfosten vorbei.
Vom Teilarbeiter zur Stammkraft
Dass Ndoye im Ensemble Murat Yakins an dieser Endrunde eine so bedeutende Rolle einnehmen würde, hatte trotz der starken Saison des Flügels in der Serie A bei Bologna nicht erwartet werden können. In der Qualifikation für das Turnier war er noch eine Randfigur gewesen und hatte sich mit Ausnahme des letzten Spiels gegen Rumänien mit Teileinsätzen begnügen müssen.
In Deutschland erhielt er nun in allen drei Gruppenspielen von Anfang an das Vertrauen. Startete er gegen Ungarn und Schottland noch auf der rechten Seite, durfte er gegen den Gastgeber auf seiner angestammten linken Seite ran – eine Änderung, die sich auszahlte.
Ndoye ist rechtzeitig auf den bisherigen Höhepunkt des Turniers so richtig in Schwung gekommen. Und im Achtelfinal soll noch längst nicht Schluss sein: «Wir haben gezeigt, dass wir gegen die Topteams bestehen können. Das gibt viel Mut für das nächste Spiel.»