- Die Schweiz verliert den EM-Viertelfinal in Düsseldorf vor 46'907 Fans gegen England dramatisch mit 3:5 im Penaltyschiessen.
- Einziger Fehlschütze vom Elfmeterpunkt ist Manuel Akanji.
- Nach 120 Minuten stand es durch Tore von Breel Embolo und Bukayo Saka 1:1.
- Im Halbfinal trifft England am kommenden Mittwoch in Dortmund auf die Niederlande.
Nach Trent Alexander-Arnolds finalem Schuss gab es «Sweet Caroline» und «Freed from Desire» für England, Tränen der Enttäuschung und Aufmunterung von den Rängen für die Schweiz. Die Reise an der EM 2024 in Deutschland endet für die Nati nach einem 4:5 nach Penaltyschiessen (1:1 nach 120 Minuten) im Viertelfinal.
Während Jordan Pickford – der sich bei der Kurzentscheidung mehr als einmal in Psychospielchen versuchte – den ersten, schwach getretenen Versuch von Manuel Akanji parieren konnte, blieb Yann Sommer auf der Gegenseite bei allen 5 Schüssen Englands machtlos. Besonders bitter für Akanji: Der ManCity-Spieler hatte sich speziell auf das Duell gefreut. Und ausser dem fatalen Fehlschuss hatte er 120 Minuten lang eine souveräne Leistung gezeigt.
Shaqiris Geniestreich ist für einmal nicht genial genug
Wenig hatte gegen Ende der Verlängerung gefehlt, und die Schweiz hätte sich in den Halbfinal gespielt:
- 117. Minute: Ein direkter Eckball des eingewechselten Xherdan Shaqiri landete am vorderen Lattenkreuz. Pickford wäre wohl zu spät gekommen.
- 119. Minute: Joker Zeki Amdouni sieht seinen Abschluss von Pickford pariert. Wenig später landet Silvan Widmers Abschluss nach einer Flanke über dem Tor. Auch er war zuvor eingewechselt worden.
Schon während der regulären Spielzeit hatte es gut für die Nati ausgesehen. 5 Minuten lang war sie nach einem Treffer von Breel Embolo gar auf Halbfinalkurs gelegen. Die stärkste Schweizer Phase vergoldete die Schweizer Sturmspitze, nachdem Fabian Schär im Strafraum Dan Ndoye freigespielt hatte. Dessen Querpass flog zwischen den Beinen von Ezri Konsa hindurch und wurde von John Stones perfekt für den 27-Jährigen abgelenkt. Embolo kam so als erster Schweizer an der laufenden EM zu seinem 2. Turniertreffer.
Doch dann entwischte in der 80. Minute Arsenal-Flügel Bukayo Saka mit einem kurzen Antritt Michel Aebischer und zwirbelte einen Weitschuss per linkem Innenpfosten ins Tor. Sommer war bei seinem 4. Gegentreffer des Turniers machtlos. Es war der Lohn für den Dreifach-Wechsel, mit dem Gareth Southgate auf den Rückstand reagiert hatte.
Viel Taktik, wenig Offensivaktionen
Der dritte von vier EM-Viertelfinals war zuvor vor allem etwas für Taktik-Fetischisten gewesen: England startete mit einer defensiven 3er- statt der üblichen 4er-Kette und spiegelte damit das Schweizer System. Eine Reaktion auf die bislang eher mauen Auftritte der «Three Lions» an dieser EM und eine Anerkennung für die ersten 4 Nati-Spiele.
Mehrheitlich spielte sich das Geschehen zwischen den beiden Strafräumen ab. Einmal hatte England leicht die Oberhand, dann war es die Schweiz. Kurz vor der Pause verhinderte Captain Granit Xhaka mit seiner Fussspitze gegen Kobbie Mainoo gerade noch eine gefährliche Aktion. Geschlagene 51 Minuten dauerte es, ehe Embolos Kullerball in die Arme von Pickford endlich als erster Torschuss in die Statistik einfloss.
Weil in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit Embolo, Ndoye und Steven Zuber eine Schär-Flanke nicht richtig erreichten, verpasste die Schweiz den Lucky Punch ein erstes Mal und mit Shaqiris Eckball eine halbe Stunde später ein zweites Mal. Und im Penaltyschiessen hatte dann England das glücklichere Ende für sich. Die «Three Lions» bewiesen so en passant, dass ihr Ruf, vom Punkt aus immer zu versagen, nicht immer zutrifft.
So geht es weiter
Sobald alle Medienverpflichtungen absolviert waren, reiste die Nati noch am Samstagabend zurück nach Stuttgart ins Teamhotel. Dort findet am Sonntag um 12:00 Uhr die Abschluss-Medienkonferenz mit Yakin und Nati-Direktor Pierluigi Tami statt. Am Sonntagabend wird der Nati-Tross in Zürich empfangen (ab 17:00 Uhr live in der SRF Sport App). Der nächste Ernstkampf steht erst Anfang September auf dem Programm: In der Nations League trifft die Schweiz am 5. September auswärts auf Dänemark und empfängt drei Tage später Spanien.