- Georgien schlägt Portugal im 3. Auftritt an der EURO 2024 sensationell 2:0.
- Der krasse Aussenseiter und Turnierneuling zieht damit als Gruppendritter in den Achtelfinal ein. Portugal stand bereits als Sieger der Gruppe F fest.
- Ein überragender Georges Mikautadze ist mit 3 Treffern nun alleiniger Torschützenkönig der Gruppenphase.
- Die Türkei schlägt Tschechien in der Nachspielzeit mit 2:1 und zieht als Gruppenzweiter weiter.
ზღაპარი: Dieses Wort bedeutet auf Georgisch «Märchen». Ab Mittwoch heisst es vielleicht auch «Achtelfinal».
Als krasse Aussenseiter waren die Georgier an die EURO 2024 nach Deutschland gereist. Wenige Wochen später schaffen die Turnierneulinge das scheinbar Unmögliche. Nach einem 2:0-Sieg gegen Portugal machen sie den Einzug in die K.o.-Phase perfekt. Die beiden Hauptprotagonisten des georgischen Märchens: Ein überragender Georges Mikautadze und Portugals Antonio Silva, der einen rabenschwarzen Abend einzog.
Den ersten Paukenschlag erlebten die Fans in Gelsenkirchen bereits nach nicht einmal 2 Minuten. Mikautadze lancierte nach einem Fehlpass von Silva Khvicha Kvaratskhelia, der von linker Seite in die rechte untere Ecke versenkte.
Mikautadze wird zum georgischen Helden
Danach begann das grosse Anrennen des Favoriten, der sich aber nur schwerlich durch das Abwehr-Bollwerk der Georgier schlagen konnte. Erst nach 17 Minuten kamen die Portugiesen zur ersten guten Chance. Cristiano Ronaldo trat zum Freistoss an, trat diesen aber zu zentral und stellte Georgien-Keeper Giorgi Mamardashvili nicht vor grosse Probleme.
Entgegen aller Erwartungen waren es die Georgier, die nach einer knappen Stunde erneut jubeln konnten:
- Luka Lochoshvili kommt im portugiesischen Strafraum zu Fall, nachdem Silva ihn mit dem Fuss leicht berührt hatte. Nach Konsultation des VAR wird auf Penalty entschieden.
- Mikautadze läuft an und versenkt souverän unten rechts zum 2:0.
Dank seines 3. Turniertreffers stellt der georgische Stürmer damit alle anderen Torschützen an dieser EM in den Schatten. Wer Geld darauf gewettet hätte, dass ein Georgier nach der Gruppenphase alleine an der Spitze der Torschützenliste stehen würde, der wäre wohl königlich belohnt worden.
Portugal schont Kräfte
Das bereits vor dem abschliessenden Spiel als Gruppensieger feststehende Portugal hatte vor dem Spiel gehörig rotiert. Von der Startelf des zweiten Spiels gegen die Türkei standen nur Keeper Diogo Costa, Joao Palhinha und Cristiano Ronaldo gegen Georgien in der Startelf. Das merkte man dem Europameister von 2016 an.
Tief stehende Georgier stellten die Portugiesen auch in der Folge vor grosse Probleme. Die Mannschaft von Roberto Martinez zeigte sich uninspiriert und ohne Durchschlagskraft. Liessen sich Ronaldo und Co. mal vor dem gegnerischen Tor blicken, so fehlte die Präzision.
Viel zu spät, erst in der Nachspielzeit, kamen die Südeuropäer gleich zu zwei Grosschancen. Am Resultat änderte sich aber nichts mehr. So wurde um 22:53 Uhr im georgischen Märchen das (vorläufige) Happy-End geschrieben.
Nun wartet Spanien
Als Gruppendritte treffen die vom Franzosen Willy Sagnol trainierten Georgier im Achtelfinal auf Spanien. Das bereits vor dem Spiel als Gruppensieger feststehende Portugal trifft mit Slowenien auf den nächsten Underdog – wird aber wohl gewarnt sein.
Schärer weist Ronaldo zurecht
Zu einem denkwürdigen zweiten Auftritt bei dieser EM kam derweil Schiedsrichter Sandro Schärer. Wie bereits bei seiner EURO-Feuertaufe zwischen Dänemark und Slowenien zeigte der Schwyzer erneut eine souveräne Leistung und blieb die Ruhe in Person – wie beispielsweise beim georgischen Penalty.
Er gestand auch Superstar Ronaldo keine Sonderbehandlung zu – und verwarnte den mehrfachen Fifa-Fussballer des Jahres in der 1. Halbzeit gleich mal wegen Reklamierens.