Die Favoritinnenrolle
Irgendwann erreicht jede Serie den Zeitpunkt, an dem der Druck, sie aufrechtzuerhalten, sich als zu gross erweist. Ob die Ungeschlagenheit der Schwedinnen, die seit satten 15 Spielen das Verlieren verlernt haben, gegen Belgien ihr Ende nimmt?
Im Duell mit den Aussenseiterinnen spricht zumindest die individuell höhere Klasse dafür, dass die «Tre Kronor» einen 16. Erfolg nachlegen werden – auch wenn sie jüngst Corona-bedingte Absenzen erdulden mussten. Aber aufgepasst: Belgien überraschte bereits gegen Italien mit einem starken Kollektiv. Doch auch Schweden weist eine steigende Formkurve auf, wie der Kantersieg im abschliessenden Gruppenspiel bewiesen hat.
So lief die Gruppenphase
Nur zum Auftakt, beim 1:1 gegen die Europameisterinnen aus den Niederlanden, gab Schweden Punkte ab. Danach feierten die Skandinavierinnen Erfolge über die Schweiz (2:1) sowie Portugal (5:0) und sicherten sich damit den Gruppensieg.
Bei Belgien bedeutete nach einem Remis gegen Island (1:1) und der Niederlage gegen Frankreich (1:2) der 1:0-Coup über Italien die Viertelfinal-Qualifikation hinter dem Gruppenersten aus der «Grande Nation». Besonders das letzte und entscheidende Spiel gegen die «Azzurre» avancierte für das Team von Ives Serneels zur bestandenen Reifeprüfung.
Was vom Spiel zu erwarten ist
Mit acht Treffern erzielten die Skandinavierinnen in der Gruppenphase mehr als doppelt so viele Tore wie ihr belgisches Gegenüber (3) im Viertelfinal von Leigh. Mit drei Gegentoren mussten die «Red Flames» hingegen nur eines mehr verzeichnen als Schweden.
Der gelb-blauen Offensivpower wird sich also auch im ersten K.o.-Spiel eine solidarisch verteidigende Einheit aus Belgien entgegenstellen, die punktuell über ihre Sturmspitzen versuchen wird, Nadelstiche zu setzen. Auch ist es gut möglich, dass die physisch starken Belgierinnen bereits mit einem Auge auf die Verlängerung schielen.
Die Stars der Teams
Die schwedische Equipe hat mehrere klingende Namen in der Equipe vorzuweisen – allen voran in ihrem Offensivspiel: Mit Kosovare Asllani bedient eine Ausnahmekönnerin aus dem Mittelfeld heraus mit Stina Blackstenius (Arsenal) und Fridolina Rolfö (Barcelona) gleich zwei Trümpfe im Sturm. Zuletzt fehlten wegen Corona-Infektionen jedoch Teamstützen wie Hanna Glas und Emma Kullberg.
Beim Gegenüber stammen viele Spielerinnen aus der 2015 neugegründeten belgischen «Super League». Dazu gehörte bis vor Kurzem auch die nach Sittard (NED) abgewanderte Stürmerin Tessa Wullaert, die mit 67 Toren Rekordtorschützin ihres Landes ist.
Von internationalem Topformat ist mit Janice Cayman auch die 33-jährige Defensivfrau von Olympique Lyon, den amtierenden Titelhalterinnen in der Champions League.
Die letzten Direktbegegnungen
Die beiden einzigen Aufeinandertreffen liegen bereits 13 Jahre zurück und wiesen beide Male mit Schweden die Favoritinnen als Sieger aus. In der WM-Qualifikation 2009 setzte es für Belgien eine 1:2- sowie zuhause eine 1:4-Niederlage ab.