Die (Erfolgs-)Bilanz
Lara Dickenmann und Inka Grings ziehen ganz viel Positives aus dem 13. EM-Endrunden-Turnier der Frauen. So etwa würdigen die beiden die Final-Affiche, die als Schlussakt am Sonntag im Londoner Wembley 120 Minuten lang mitreissenden Fussball bot. Sie rühmen die euphorische Stimmung vor Ort, aber auch die mediale Begleitung und explizit die Leistung von Gastgeber und Europameister England (siehe Video oben).
Dickenmann, langjährige Schweizer Nationalspielerin und heute General Manager bei den GC-Frauen in der Women's Super League, erinnert: «Die ersten 15 bis 20 Turnier-Minuten (beim 1:0 im Eröffnungsspiel gegen Österreich – Anm. der Red.) waren noch wacklig. Aber dann spielten sich die Engländerinnen in einen Rausch. Es ist beeindruckend, wie sie ihr Ding durchgezogen haben.»
Das Aber
Mit dem Ausgang – 2:1 für England in der Verlängerung über Rekord-Titelträger Deutschland – haderte die Deutsche Inka Grings wie auch Dickenmann ein bisschen. Die Enttäuschung der Luzernerin fusst in erster Linie darauf, dass sie Coach Martina Voss-Tecklenburg den Coup von Herzen gegönnt hätte. «Martina hat auch während ihrer Zeit als Schweizer Nationaltrainerin viel erreicht. Mit Deutschland erlebte sie keinen einfachen Start, fand aber dank viel Selbstkritik in die Erfolgsspur.» Grings, als Trainerin mit den FCZ-Frauen Doublegewinnerin in der Saison 2021/22, hat sich zudem von anderen arrivierten Nationen noch etwas mehr erhofft.
Die Beobachtung
95 Treffer in 31 Partien – davon wurden 26 mit dem Kopf erzielt. So präsentieren sich die nackten Zahlen. Grings und Dickenmann erläutern im folgenden Video-Statement, was effektiv dahinter steckt.
Der Wunsch
Abschliessend sollten die beiden Fussball-Fachfrauen je einen Gedanken äussern, was der Frauen-Fussball auf seiner Weiterentwicklung anstreben soll. Beide richten ihr Votum an das Schweizer Nationalteam, das in England nach der Gruppenphase mit nur einem gewonnenen Punkt zusammenpacken musste.
In Grings' Wahrnehmung denke die Schweiz in ganz vielen Bereichen viel zu oft noch viel zu klein. Sie ruft deshalb dazu auf: «Fangt endlich an, selbstbewusster zu denken!» Dickenmann ergänzt: «Ich will mich gar nicht zurückhalten. Deshalb soll in den Köpfen auch so gross gedacht werden, wie sie das in England tun. Denn dann ist auch für uns einiges möglich.»