Enttäuschung und Stolz würden sich die Waage halten, meinte Deutschlands Trainerin Martina Voss-Tecklenburg. Dann führte sie aus: «Die Enttäuschung ist schon gross. Beim Stand von 0:0 hätten wir einen Elfmeter kriegen müssen.» Sie spricht eine Szene in der 26. Minute an, in welcher der Ball nach einem Eckball unkontrolliert im Spielerinnengewühl herumirrte. Der VAR überprüfte die Situation, kam aber zum Ergebnis, dass kein Hands vorlag.
Nach ihrem Statement zu dieser Situation geriet Voss-Tecklenburg dann aber noch ins Schwärmen: «Ich kann niemandem einen Vorwurf machen, wir haben alles reingeworfen. Es braucht noch ein bisschen Zeit, bis der Stolz überwiegt.» Vielleicht passiert das aber auch schon heute Nacht beim Final-Bankett. Mit den Worten «kurze Nacht heute» und einem Lächeln beendete sie das Interview.
Queen, Scholz, Johnson, Flick & Co: Der Stolz überwiegt
Auch bei den Persönlichkeiten rund um die Nationen und ihre Fussballdelegationen wurde besonders ein Wort grossgeschrieben: Stolz. Eine kleine Auswahl an Reaktionen:
- Queen Elizabeth II.: «Das ist eine bedeutende Leistung für das gesamte Team, einschliesslich des Betreuungsstabs. Ihre Leistung wurde zu Recht gelobt. Ihr Erfolg geht weit über die verdiente Trophäe hinaus. Sie alle haben ein Beispiel gegeben, das für Mädchen und Frauen von heute und für zukünftige Generationen eine Inspiration sein wird. Ich hoffe, dass Sie auf den Einfluss, den Sie auf Ihren Sport hatten, genauso stolz sein werden wie auf das heutige Ergebnis.»
- Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz, der das Spiel im Wembley mitverfolgte und auch in der Garderobe zu Besuch war: «Glückwunsch an die ‹Lionesses› zur Europameisterschaft und an die DFB-Frauen für die Weltklasse-Leistung in einem engen Spiel. Das war ein mitreissendes Turnier und ganz Deutschland ist stolz auf dieses Team!»
- Englands Noch-Premierminister Boris Johnson: «Der Fussball ist nach Hause gekommen! Ein überwältigender Sieg. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team. Die Fussballplätze im ganzen Land werden wie nie zuvor von Mädchen und Frauen bevölkert sein, die durch euren Triumph inspiriert wurden.»
- Deutschlands Männer-Bundestrainer Hansi Flick: «Es tut mir für Martina Voss-Tecklenburg und ihr gesamtes Team sehr leid, dass sie ihre grossartigen Auftritte nicht mit dem Titel krönen konnten. Aber nach der ersten Enttäuschung können sie mit Stolz auf dieses Turnier zurückblicken.»
Und wie fühlt sich wohl Chloe Kelly, die Schützin des entscheidenden Tores? «Oh mein Gott, es ist einmalig. Danke an jede einzelne Person, die uns unterstützt hat, das ist so surreal. Aus sowas sind Träume gemacht. Als kleines Mädchen träumst du von solchen Momenten, heute stehen wir da und leben sie.»