Die Favoritinnenrolle
Für Frankreich ist die Partie am Samstagabend in Rotherham die vierte in der Stadt im Süden Yorkshires. Entpuppt sich die moderne Heimat des englischen Zweitligisten damit als entscheidenden Vorteil gegenüber der Niederlande, die nach Sheffield und Leigh zum dritten Mal in neuer Umgebung antritt? Es wird sich weisen, ob den Französinnen im 5. Anlauf erstmals an einer EM-Endrunde die Halbfinal-Qualifikation gelingt.
Auf dem Weg zur Premiere hat Frankreich mit der Niederlande niemand geringerer als die Titelverteidigerinnen als Hürde zu meistern. Zwar fehlt diesen noch die gleiche Power wie beim Triumph an der Heim-EM vor fünf Jahren. Trotzdem gehören die «Leeuwinnen» für viele Expertinnen und Experten wiederum zu den grossen Favoritinnen auf den Pokal.
So lief die Gruppenphase
Nur im 3. Gruppenspiel, als das Weiterkommen bereits feststand, liessen sich die Französinnen von Island ein 1:1-Remis abluchsen. Zuvor hatte die «Grande Nation» Italien und Belgien ohne Probleme besiegt, besonders gegen die «Azzurre» brillierte sie mit fünf Toren.
Derweil haben die Niederlande noch Steigerungspotenzial: Zwar feierte die «Oranje» gegen die Schweiz und Portugal mühsam errungene Pflichtsiege, das Unentschieden gegen Schweden zum Auftakt bedeutete jedoch nur Platz 2 in der Gruppe hinter den Skandinavierinnen.
Was vom Spiel zu erwarten ist
Frankreichs Trainerin Corinne Diacre hat vor der Partie bereits angetönt, «wie immer sehr offensiv» agieren zu wollen. Eine Taktik, die auch im Spiel der Niederländerinnen für gewöhnlich zum Erfolg führt, versuchen diese doch stets ihren reisefreudigen Anhang mit attraktiven Auftritten zu begeistern. Beide Teams erzielten bisher in ihrer Gruppenphase acht Tore, und besonders auf die schnellen Französinnen ist aufgrund ihrer starken Physis ein Auge zu werfen.
Die Stars der Teams
Bitter aus Sicht von Frankreich: Starstürmerin Marie-Antoinette Katoto fehlt nach ihrer in der Gruppenphase zugezogenen Verletzung. Gut, hat Frankreich ein breites Kader und verfügt mit Grace Geyoro vom französischen Meister PSG etwa über eine Stürmerin, die an dieser EM bereits einen Hattrick verbuchen konnte. Auch Delphine Cascarino und Kapitänin Wendie Renard von Olympique Lyon sind Schlüsselspielerinnen bei «Les Bleues».
Mit Vivianne Miedema ist die Rekordtorschützin (94) im Kader der «Oranje» rechtzeitig für den Showdown nach einer Corona-Infektion wieder mit von der Partie. Dazu kommen mit Lineth Beerensteyn und Jill Roord weitere Einzelspielerinnen, die in einem Viertelfinal den Unterschied ausmachen können. Verletzt fehlen wird hingegen mit Lieke Martens eine andere arrivierte Offensivkraft.
Die letzten Direktbegegnungen
Aus den insgesamt 30 Aufeinandertreffen zwischen den beiden Nationen gingen die Niederlande 12 Mal und Frankreich 11 Mal als Sieger hervor. Nur gerade 7 Duelle endeten unentschieden. Im EM-Viertelfinal 2009 zwang die Niederlande die Französinnen nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschiessen in die Knie. Aber aufgepasst: Zuletzt setzte es im Februar 2022 einen überraschenden 3:1-Sieg für Frankreich an einem Vierländerturnier ab.