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Bilanz zur Biathlon-Heim-WM Ganz viel Freude, gezündeter Funke – und ein Manko

Die beiden SRF-Biathlon-Exponenten Simmen und Köng nehmen die WM-Titelkämpfe in Lenzerheide unter die Lupe – in ihrem Fazit finden sie nur ein (entscheidendes) Haar in der Suppe.

Die ersten geschlechterübergreifenden Biathlon-Weltmeisterschaften hierzulande haben sich während der letzten 12 Tage Bestnoten verdient. Er beurteile dies zwar mit einer leicht gefärbten Schweizer Brille. «Aber aus meiner Sicht war dies die beste WM, die ich je erleben durfte», hält der frühere Spitzenathlet und heutige SRF-Experte Matthias Simmen fest.

Er habe von seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort durchwegs positives Feedback zu den Wettkämpfen am Bündner Schauplatz erhalten. Der Funke zu den Zuschauerinnen und Zuschauern sei schnell übergesprungen. Auch das gute Wetter habe seinen Teil dazu beigetragen. Simmen weiter: «Mir ist versichert worden, dass bei der Rückkehr 2028, wenn die Lenzerheide wieder mit der Austragung von Weltcup-Rennen an der Reihe ist, alle gerne dabei sind.»

Angefeuert, aber eben auch abgelenkt worden

 «Geflasht» war der 53-Jährige auch von den Schweizer Leistungen. Von Anfang an konnte die gastgebende Nation abliefern. «Im Vorfeld habe ich all diese tollen Resultate nicht erwartet. Ein punktueller Ausreisser nach oben war denkbar, nicht aber in dieser Summe. So konnten gleich in mehreren Rennen Schweizerinnen und Schweizer bis zuletzt um eine Medaille kämpfen», fasst Simmen zusammen.

Leider ist der Schweiz trotz allem Hoffen und Bangen die erste WM-Medaille in der Geschichte des Biathlonsports nach wie vor verwehrt geblieben. 5 Klassierungen in den Top 6 dürfen sich aber sehr wohl sehen lassen. «Es mag banal klingen, doch zum Coup fehlen aus meiner Sicht nur noch die Erfahrungswerte», ergänzt SRF-Kommentator Manuel Köng. Bezüglich Erwartungsdruck und Trubel mussten die Athletinnen und Athleten vor Heimpublikum mit ganz anderen Dimensionen umgehen. «Das führte zu mehr Ablenkung. Und deshalb bezahlte man ein weiteres Mal Lehrgeld, verfehlte die entscheidenden Millimeter», glaubt Köng.

Zwei Männer mit Headsets in einem Rundfunkstudio.
Legende: Sie haben von der Biathlon-Heim-WM berichtet Kommentator Manuel Köng (links) und Experte Matthias Simmen. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Auch sein Partner am Mikrofon denkt, dass der ersehnte erste Medaillengewinn nur noch eine Frage der Zeit sei. Man müsse einfach weiter wachsen, ehe das Erfolgspuzzle in seiner Gänze zusammengesetzt sei. «Es ist enorm komplex: Es muss am Schiessstand, in der Spur, im Materialbereich und auch in mentaler Hinsicht ausnahmslos alles stimmen», zählt Simmen auf.

Bei den Olympischen Winterspielen im Februar 2026, wenn die Biathletinnen und Biathleten in Antholz gefordert sein werden, könnte die Generation um Lena Häcki-Gross und Niklas Hartweg so weit sein. Immerhin hat auf dieser Bühne – im Unterschied zur WM – Selina Gasparin mit dem Silbergewinn in Sotschi vor mittlerweile 11 Jahren bereits vorgespurt ...

Im oben eingebetteten Video resümieren Simmen und Köng die WM auch noch aus internationaler Sicht.

Biathlon-WM in Lenzerheide

SRF zwei, sportlive, 23.02.2025 13:30 & 15:50 Uhr ; 

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