Mit seinen Ski, da war sich Niklas Hartweg nach der Single-Mixed-Staffel ganz sicher, hätte auch Saisondominator Johannes Bö keine Chance gehabt. Es war nicht das erste Mal an der Biathlon-WM im tschechischen Nove Mesto, dass sich das Schweizer Material als nicht konkurrenzfähig präsentierte. Hartweg, der an der Seite von Lena Häcki-Gross auf Rang 5 gelaufen war, meinte konsterniert: «Langsam muss man akzeptieren, dass es an dieser WM materialtechnisch anders ist. Es wird von Tag zu Tag schwieriger.» Schon im Einzel-Rennen der WM hatte Elisa Gasparin nach Rang 46 über ihre Arbeitsgeräte geflucht.
Disziplinenchef Lukas Keel bestätigte diesen unguten Eindruck: «Wenn wir ehrlich sind, hatten wir wieder kein gutes Material. In Staffelrennen, wo es heisst Mann gegen Mann und Frau gegen Frau, ist es für den Athleten noch frustrierender. Wenn er das Gefühl hat, in der Abfahrt nicht nachzukommen oder aus dem Windschatten zu überholen.»
Diese lange Suche nach dem richtigen Wachs sowie dem perfekten Schliff zum schnellen Ski ist ungewöhnlich. Erschwerend hinzu kommt das auf diese Saison hin ausgesprochene Fluor-Verbot. Besonders schwierig ist die Suche nach dem fehlenden Etwas in Nove Mesto am Südrand der Saarer Berge: «Wegen all der Kohleheizungen in der Gegend lassen sich Russpartikel auf der Loipe nieder, zudem herrschten ständig wechselnde Verhältnisse», erzählt Keel.
Hoffnung auf die wundersame Wende
Dabei war das Schweizer Team extra früh angereist – mit einer riesigen Belagschleifmaschine im Schlepptau. Und auch nun, während der WM, bleibt nichts unversucht. «Wir sind voll dran, haben uns Unterstützung vom Technologiezentrum von Swiss-Ski in Altstätten geholt. Irgendwann kommt dann aber schon der Punkt, an dem man mit seinem Latein am Ende ist.»
Noch lebt die Hoffnung, bis zum Abschluss der Medaillenkämpfe am kommenden Wochenende den perfekten Schliff, das optimale Wachs zu finden. Dann stehen die Staffel- sowie Massenstart-Rennen auf dem Programm. Und für Hartweg eine weitere Chance, «den Bö» zu machen.