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1 Jahr nach fatalem Sturz Michel: «Es fühlt sich langsam wie ein richtiges Training an»

Bob-Anschieber Sandro Michel spricht über seine Fortschritte und seine Hoffnung, noch einmal ins Renngeschehen zurückzukehren.

Person in rotem Wintermantel mit Sponsorenlogos im verschneiten Wald.
Legende: Kann vorwärts schauen und auf ein Comeback hoffen Sandro Michel war in St. Moritz als Helfer und Zaungast vor Ort. Keystone/Gian Ehrenzeller

Am vergangenen Samstag haben die Schweizer Bobcracks Debora Annen (Monobob) und Cédric Follardor (Vierer) das Podest mit Rang 4 beim Heimweltcup in St. Moritz jeweils knapp verpasst. Eine Schweizer «Erfolgsmeldung» gab es jedoch abseits des Eiskanals: Sandro Michel war fast ein Jahr nach seinem fatalen Trainingsunfall vor Ort.

Die grösste Einschränkung ist noch immer das Schuhe binden. Das ist schon etwas mühsam.

Am 13. Februar 2024 hing seine Zukunft an einem seidenen Faden. Bei einem Trainingssturz des von Michael Vogt pilotierten Viererbobs blieb Michel in Altenberg bewusstlos in der Bahn liegen und wurde vom rückwärts rutschenden, 500 Kilo schweren Schlitten überfahren. Nur dank des schnellen Einsatzes der medizinischen Helfer und mehrerer Notoperationen in der Universitätsklinik von Dresden konnte erst sein Leben und dann auch sein Bein gerettet werden.

Optisch sieht nun alles wieder gut aus, Michel kann auch ohne ersichtliche Beschwerden die Treppen steigen. «Es geht eigentlich sehr gut», versicherte er mit ruhiger Stimme. «Den Umständen entsprechend darf ich mich sicher nicht beklagen.» Die grösste Einschränkung sei noch immer das Schuhe binden.

«Ich kann leichte, lockere Läufe machen», erzählte der 28-jährige Aargauer. «Das Problem ist einfach, dass ich in der Beweglichkeit des Hüftgelenks noch recht anstehe. Ich bringe das Bein noch nicht wirklich hoch.» Aber: «Es fühlt sich langsam wieder wie ein richtiges Training an.»

Ich hoffe, dass ich in der Beweglichkeit noch Fortschritte machen kann. Aber ich muss wirklich zufrieden sein, so wie es momentan läuft.

Noch immer hofft Michel darauf, einmal aktiv in den Bobsport zurückkehren zu können. Er weiss aber auch, dass dies ein schwieriger Weg wird. «Es war mega schwierig, um einzuschätzen, wie es voran geht und was möglich ist», sagte der vor seinem Unfall mit Abstand beste Anschieber der Schweiz. «Ich hoffe, dass ich in der Beweglichkeit noch Fortschritte machen kann. Aber ich muss wirklich zufrieden sein, so wie es momentan läuft.» Einen Zeithorizont zu benennen, sei «sehr, sehr schwierig».

Er hat bis jetzt jedes Rennen am Fernseher verfolgt und interessiert sich natürlich speziell auch für die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. Seinem Piloten macht er keinen Vorwurf, die Folgen wären aber vermeidbar gewesen, zumal die Gefahr der zurückrutschenden Bobs in Altenberg hinlänglich bekannt war. «Das war zu hundert Prozent menschliches Versagen der Bahnbetreiber», insistierte Michel auch mit etwas Abstand.

In dieser Saison waren viel mehr Helfer an der Bahn in Altenberg, der Unfall wäre so nicht mehr passiert. Es sei natürlich schade, dass dafür erst etwas Schlimmes passieren musste.

Hoffen auf Olympia

«Sehr, sehr gespannt» ist Sandro Michel auch auf den Fortschritt der Olympiabahn vom nächsten Jahr in Cortina d'Ampezzo. «Der Ort hat ja eine grosse Bob-Tradition», betont er. «Die Älteren erinnern sich da sicher noch daran.» Er hoffe natürlich, dass er dort nicht nur zuschaue, sondern selber dabei sei. «Aber das steht noch in den Sternen.»

srf.ch/sport, Web-only-Livestream, 25.01.2025, 09:00 / 12:00 Uhr ; 

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