- Bei der WM-Hauptprobe wird die Monobob-Konkurrenz von Altenberg zur Beute von Laura Nolte aus Deutschland.
- Im Lager des leidgeprüften Verbands Swiss Sliding herrscht verkehrte Welt: Novizin Debora Annen (12.) sticht die routinierte Melanie Hasler (13.) aus.
- Im folgenden Zweier-Rennen der Männer klappt es im Gegensatz zu den Frauen mit dem deutschen Doppelsieg.
- Beide Schweizer Schlitten klassieren sich in den Top 10, wobei Cédric Follador/Luca Rolli als teaminterne nominelle Nummer 3 mit Rang 4 verblüffen.
Laura Nolte kam in Altenberg im Monobob zu ihrem ersten Weltcup-Sieg seit der letztjährigen WM in St. Moritz. Dank einem überragenden 2. Lauf fing sie die Halbzeit-Führende Elana Meyers Taylor aus den USA noch ab. Am Ende sprachen 0,23 Sekunden klar zu Gunsten der Deutschen. Somit brachte sie sich für die bevorstehende WM auf ihrer Heimbahn im Ruhrgebiet in Position.
Um 3 Hundertstel wurde es kein Doppelsieg für die Gastgeberinnen. Lisa Buckwitz belegte mit total 0,26 Sekunden Rückstand den 3. Rang. Auch sie machte noch eine Position gut – um die Haaresbreite von 1 Hundertstel gegenüber Andreea Grecu aus Rumänien.
Annen mit schnellem Lerneffekt
Debora Annen fuhr bei ihrer Feuertaufe im Weltcup auf den 12. Schlussrang unter 16 Teilnehmerinnen. 44 Tage vor ihrem 22. Geburtstag hatte die Schwyzerin in Durchgang 1 noch einen schweren Stand gehabt. Möglicherweise auch der Nervosität, sicher aber der fehlenden Routine geschuldet, leistete sie sich bei der Ausfahrt 9 einen groben Schnitzer.
Bei der Reprise zeigte sich die amtierende Juniorinnen-Weltmeisterin kurz vor dem Mittag dann deutlich gefestigter und brachte einen kontrollierten Lauf ins Ziel, der ihr 3 Rang-Gewinne einbrachte.
Hasler baut im 2. Anlauf weiter ab
Unter anderen fiel auch Teamkollegin Melanie Hasler hinter Annen zurück. Damit wahrte die aufstrebende Athletin die Hierarchie von den Landesmeisterschaften in St. Moritz, wo sie bereits hatte triumphieren können. Die 25-jährige Hasler trat im Erzgebirge allerdings unter äusserst schwierigen Umständen an.
Nach dem heftigen Trainingsunfall des Schweizer Männer-Vierers im Verlaufe der Woche mit ihrem Partner Michael Vogt an den Lenkseilen hatte sie verständlicherweise den Kopf nicht komplett frei.
Zudem kämpft die Aargauerin mit Abstimmungsproblemen beim Material. Entsprechend büsste sie im 2. Lauf noch 2 Positionen ein und landete in der Endabrechnung auf Position 13. Im Weltcup-Monobob-Klassement verteidigte sie vor der finalen Station in Lake Placid (22./23. März) Rang 7.
Für Hasler ist es ein äusserst ungünstiger Zeitpunkt für eine Form-Baisse. Denn in den kommenden beiden Wochen stehen im rund 400 km entfernten deutschen Winterberg die Weltmeisterschaften an.
Follador/Rolli trotzen den schwierigen Umständen
Im Männer-Rennen selbst waren die Vorzeichen für die Schweizer Fahrer mindestens gleich anspruchsvoll. In einem dezimierten Starterfeld – nebst Vogt fehlte der ebenfalls verunfallte Johannes Lochner – sprangen Cédric Follador/Luca Rolli in die Bresche und verblüfften mit einem 4. Rang, bei halbem Pensum hatten die beiden noch den 5. Zwischenrang innegehabt.
Am Ende fehlten nur 2 Zehntelsekunden zum erstmaligen Sprung aufs Podest. Das Abschneiden ist als starke Reaktion auf die schwierigen vergangenen Tage zu werten und bedeutet Karriere-Bestergebnis für den Engadiner Piloten. Schweiz 2 mit Simon Friedli und Ersatzmann Dominik Schläpfer belegte den 10. Platz.
Tonangebend waren einmal mehr die Deutschen: Im Gegensatz zu den Frauen gab es für die Einheimischen einen Doppelsieg zu bejubeln: Issam Ammour/Costa Laurenz setzten sich vor Francesco Friedrich/Thorsten Margis durch, indem die zwei aus den zunächst 0,06 Sekunden Rückstand noch einen Vorsprung von 18 Hundertsteln machten.