Dass die einzige Bobbahn der Schweiz im Engadin steht, wissen wohl die meisten. Der Olympia Bob Run in Celerina ist nicht nur die älteste, sondern gleichzeitig einzige noch bestehende Natureisbahn der Welt. Das war nicht immer so. Nicht nur in St. Moritz wurden schon vor langer Zeit Rennen gefahren. Auch an anderen Orten in der Schweiz gab es Bobbahnen. Etwa in Engelberg, Davos oder Montreux.
Dass in den 50er- und 60er-Jahren aber auch im Kanton Zürich Bob gefahren wurde, dürfte gerade der jüngeren Generation nicht bekannt sein. Am Fusse des Bachtels, über dem Hinwiler Weiler Girenbad, entstand 1949 unter der Regie des legendären Bobpiloten Gottfried «Göpf» Kägi eine Natureisbahn.
Gebaut wurde sie in anderthalbjähriger Fronarbeit. Je nach Schneeverhältnissen war die Bahn 1000 bis 1500 m lang und überwand auf 11 Kurven verteilt eine Höhendifferenz von 140 Metern.
Bobrennen als Volksfest
Die Bahn war derjenigen in St. Moritz ebenbürtig. Sie galt sogar als die schnellste und schwierigste Natureisbahn der Welt, spektakuläre Stürze gehörten zur Tagesordnung. Und waren sicherlich mitverantwortlich, dass einige Rennen jeweils bis zu 10'000 Schaulustige anlockten. Vor dem Dorfeingang von Girenbad schossen die Bobs jeweils mit über 100 km/h aus dem Wald heraus.
Auf der Bahn im Zürcher Oberland wurden nationale und internationale Bobrennen ausgetragen. 1961 fand am Fusse des Bachtels sogar die Rennrodel-WM statt. 1968 wurde das Bobsport-Kapitel beendet – aus Sicherheits- und Klimagründen.
Im Audio-Beitrag oben erfahren Sie, weshalb einige Bobpiloten nach der Besichtigung der Bahn im Wald verschwunden sein sollen und was es mit einer abgetrennten Ferse auf sich hat.