Auf den Tag genau vor einem Jahr fanden an der Curling-WM 2024 in Schaffhausen die ersten K.o.-Partien statt. Allerdings ohne die Schweizer Männer. Das Team um Skip Yannick Schwaller hatte am Heimturnier nach einer enttäuschenden Round Robin mit 6 Niederlagen die Top 6 und damit auch die Viertelfinals verpasst. Der 7. Schlussrang war eine Schmach für die mit dem Ziel Weltmeistertitel angetretenen Schweizer. Im November folgte mit Rang 4 an der EM in Finnland der nächste Nackenschlag.
Doch davon hat sich die Equipe des CC Genf erholt. An der WM in Moose Jaw (CAN) schlossen die Schweizer die Round Robin auf Rang 2 ab und zeigten im Halbfinal gegen China (7:3) eine formidable Leistung. Der Lohn: im Minimum WM-Silber. Aber freilich wollen Schwaller und Co. am Sonntagabend ab 23:00 Uhr gegen Schottland mit dem routinierten Skip Bruce Mouat die Goldmedaille gewinnen.
Diese wäre historisch: Denn während die Schweiz bei den Frauen schon 10 Mal die Gold-Equipe stellte, ist man diesbezüglich bei den Männern weit weniger erfolgreich. Die einzigen WM-Titel datieren aus den Jahren 1975, 1981 und 1992. Die Schwaller-Equipe könnte am Sonntag also 33 Jahre des Wartens beenden.
Schon einmal stand Schottland vor der Sonne
Gleichzeitig wäre es die Krönung für das Genfer Team, welches seit der Saison 2022/23 in der Besetzung Benoît Schwarz-van Berkel, Schwaller, Sven Michel und Pablo Lachat-Couchepin spielt. Nebst den angetönten Enttäuschungen bei den beiden Grossanlässen 2024 kehrte die Equipe von den restlichen WM- und EM-Turnieren zwar mit Edelmetall nach Hause – Gold fehlt jedoch noch in der Sammlung.
Der Job ist noch nicht fertig.
Während man 2023 an der WM und EM jeweils den kleinen Final gewann und Bronze holte, ging das einzige Endspiel an den Europameisterschaften 2022 in Östersund (SWE) knapp verloren. Der Gegner schon damals: die schottische Truppe um Skip Mouat.
Täglich grüsst Bruce Mouat
An den letzten 6 Grossanlässen (die laufende WM inklusive) trafen die Schweizer Männer 8 Mal auf die Schotten. Die Bilanz steht bei 3:5 Siegen. Während in der Round Robin beide Teams je 3 Erfolge feiern konnten – in Moose Jaw siegte die Schweiz 11:7 –, gingen beide K.o.-Duelle an Mouat und seine Equipe. Neben dem EM-Endspiel 2022 setzte sich Schottland auch im EM-Halbfinal 2023 durch.
«Die Rollen sind bei uns etwas klarer verteilt als noch in der Vergangenheit. Das hat dazu geführt, dass wir ein Team sind, das nur sehr schwer zu schlagen ist», sagte Schwaller nach dem gewonnenen Halbfinal. Man sei zwar happy, dass man im Endspiel stehe, aber: «Der Job ist noch nicht fertig.»