476 Punkte Vorsprung brachte Simon Ehammer in die zweite Wettkampfhälfte am Dienstag auf Niklas Kaul mit. Der Einheimische war an der EM in München nach der Aufgabe von Weltmeister Kevin Mayer (FRA) am Vortag zum wohl grössten Spielverderber in Ehammers goldenen Medaillenplänen avanciert. Besonders in den beiden abschliessenden Disziplinen vom Dienstagabend, dem Speerwerfen und dem 1500-m-Lauf, dürfte Kaul viele Punkte auf den Ostschweizer gutmachen.
Neue Bestmarke im Stabhochsprung
So war es für Ehammer denn auch wichtig, dass er in der achten und letzten Disziplin in der Tagsession am Dienstag ein Erfolgserlebnis feiern konnte. Zwar verpatzte Ehammer im Stabhochsprung noch seinen ersten Versuch über die persönliche Einstiegshöhe von 4,70 Metern, danach vermochte der Schweizer aber viel Moral für den restlichen Wettkampf zu tanken.
Seine persönliche Bestleistung mit einer Höhe von 5,10 Metern egalisierte Ehammer bereits im ersten Versuch und auch als die Latte zehn Zentimeter höher lag, schwang sich der Ostschweizer noch darüber. Erst bei 5,30 Metern riss Ehammer drei Mal mehr oder weniger knapp. Damit geht er mit 520 Punkten Vorsprung auf Kaul und 350 Punkten und mehr auf die – schwächer einzustufende – Konkurrenz in die finale Phase am Dienstagabend.
Ehammer hadert zu Beginn
Der Start in den bei Ehammer für gewöhnlich schwächeren zweiten Wettkampftag war dem Mitfavoriten hingegen nur mässig geglückt. Zwar bedeuteten die 13,75 Sekunden im Hürdensprint über 110 Meter die beste Laufzeit im Teilnehmerfeld, jedoch verpasste der 22-Jährige seine persönliche Bestleistung um rund eine Viertelsekunde.
Eine herbe Enttäuschung setzte es für Ehammer dann in seiner «Sorgendisziplin» Diskuswerfen ab. Nach einem schwachen ersten Versuch leistete er sich einen ungültigen zweiten Wurf. Von der Anspannung beim 3. Versuch gehemmt, resultierte für den Zehnkämpfer nur eine Weite von 34,92 Metern. Zwar blieb auch Konkurrent Kaul deutlich unter Wert, dennoch war Ehammer nach seinem verpatzten Auftritt in dieser Disziplin den Tränen nahe.
Diese waren aber längst getrocknet, als der WM-Bronzemedaillengewinner im Weitsprung weit nach dem Mittag erfuhr, dass sein Vorsprung vor dem abschliessenden Restprogramm auf seinen wohl grössten Widersacher im Vergleich zum Montag gar noch um 44 Punkte angewachsen war.
