Konkreter Grund für die per sofort wirksame Suspendierung durch das IOC-Exekutivkomitee ist die Übernahme von regionalen Sportorganisationen in der besetzten Ostukraine durch das russische Olympische Komitee (ROC). Dadurch verletzte Russland die territoriale Integrität des ukrainischen Olympischen Komitees, teilte das IOC mit.
Das ROC hatte vor einer Woche die Sportorganisationen der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen.
Olympia-Teilnahme weiter offen
Keine direkte Auswirkung hat der Entscheid auf eine mögliche Teilnahme von russischen Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge bei den Sommerspielen 2024 in Paris und den Winterspielen 2026 in Cortina. Eine Entscheidung solle «zum passenden Zeitpunkt» getroffen werden, teilte das IOC weiter mit.
Die Bedingungen, unter denen russische Sportlerinnen und Sportler an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen, sind laut IOC-Sprecher Adams weiterhin «nicht verhandelbar». Das IOC hatte den Weltverbänden im März empfohlen, Athleten aus dem Land als neutrale Einzelsportler ohne Flagge, Hymne und russische Teamkleidung wieder zu Wettkämpfen zuzulassen. Bedingung ist, dass die Athletinnen und Athleten keine Verbindung zum Militär haben und den Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen.
Russland: «Politisch motiviert»
Das ROC nannte die Entscheidung des Exekutivkomitee unter IOC-Präsident Thomas Bach in einer ersten Reaktion auf Telegram «politisch motiviert» und «kontraproduktiv», betonte jedoch, dass «die russischen Athleten, von denen die Mehrheit grundlos von internationalen Auftritten ausgeschlossen ist, von diesem Schritt in keiner Weise betroffen sind».
Die Ukraine begrüsste dagegen die «wichtige Entscheidung» des IOC. «Sport und Politik können nicht getrennt werden, wenn ein terroristischer Staat einen Genozid gegen die Ukraine führt und Sportler für Propaganda missbraucht», sagte Der Leiter des Präsidalamts, Andrij Jermak.
Weiterhin kein Geld vom IOC
Die Suspendierung bedeutet unter anderem, dass die Auszahlung von Marketingeinnahmen durch das IOC an das ROC ausgesetzt bleiben. Die Zahlungen sind wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine bereits eingefroren. Das ROC will gegen diese Entscheidung vor einem Schweizer Gericht klagen.