Es ist das Jahr 2017, als Tiffany Arafi beginnt, ihren Traum zu leben. Das damals 17-jährige Golftalent ist zwecks Kombination von Sport und Studium in die USA übergesiedelt. Neben rapiden Fortschritten auf den Greens lernt Arafi rasch Freunde kennen.
Doch eine Woche vor ihrem Highschool-Abschluss ändert sich alles. Die Birsfelderin erzählt: «Ich hatte plötzlich Probleme beim Gehen. Eines Morgens konnte ich nicht mehr aufstehen.» Sie sucht notfallmässig das Spital auf. Nach etlichen Tests die niederschmetternde Diagnose: Arafi leidet unter Multipler Sklerose.
Ihre erste Nachfrage bei den Ärzten: War es das mit dem Golf spielen? Das medizinische Personal kann keine verbindliche Antwort darauf geben, die Zukunft schon: Mit der richtigen Medikation, vielen Stunden beim Physiotherapeuten und Achtsamkeit mit dem eigenen Körper funktioniert es. Yoga, Meditationen und Wechselduschen helfen.
Doch die Krankheit bleibt eine grosse Herausforderung. «Ich musste mich ans neue Körpergefühl gewöhnen», erklärt Arafi. Mal sind die Finger taub, mal ein Bein, dazu kommt eine lähmende Müdigkeit. Die Golferin, seit diesem Jahr als Berufsgolferin und mit professionellem Caddy unterwegs, schildert: «Ich habe langsam verstanden, wie ich damit umgehen muss. Dementsprechend gestalte ich meine Turnierplanung.»
Das klappt verblüffend gut. Anfang September belegte sie beim Women's Irish Open Rang 30. Aktuell liegt sie auf Platz 857 des Rankings, nur 6 Schweizerinnen sind besser klassiert. Die gute Form will sie mitnehmen ans Turnier in Holzhäusern, die Motivation stimmt. «Ich komme mit genug Kraft, zumal es ein Heimturnier ist», freut sich die Spielerin vom Golfclub Crans-sur-Sierre.
Man darf gespannt sein, was Arafi vor heimischen Fans gelingt. Den grössten Erfolg hat sie ohnehin schon gefeiert: Trotz hartnäckiger Krankheit lebt sie ihren Golf-Traum.