Zum Ende hin konnte Daphne Gautschi nochmals richtig Dampf machen. Die Nummer 10 und Leaderin markierte dann auch den letzten Schweizer Treffer beim 26:22-Triumph über Kroatien – ein Sieg, der der Handball-Nati zur Qualifikation für die Hauptrunde verhalf.
Möglich war das Schlussfurioso der 24-Jährigen auch, weil Trainer Knut Ove Joa sie vor den letzten, entscheidenden Minuten rausnehmen und ihr eine Verschnaufpause gönnen konnte. Dafür gab er unter anderem Flügelspielerin Era Baumann mehr Einsatzzeit – und die erst 17-Jährige zahlte das Vertrauen mit insgesamt 6 Toren zurück.
Neben der Entwicklung von Taktik und Talent haben die Schweizerinnen vor allem auch Gelassenheit gelernt.
Sie ist nur eines von vielen Beispielen für die neugewonnene Breite des Schweizer Handball-Kaders, «ein Schlüssel zum Erfolg», wie SRF-Expertin Noëlle Striffeler weiss.
Gelassener am Werk
Wie bereits beim Auftaktsieg gegen die Färöer konnte die Schweiz auch im Showdown gegen Kroatien eine hohe Führung nicht ohne Probleme nach Hause schaukeln. Die Kroatinnen kamen nach einem 9-Tore-Rückstand nochmals auf 2 Treffer heran.
Dass es trotzdem jeweils zum Sieg gereicht hat, ist für Striffeler ebenfalls eine neue Stärke des Teams: «Neben der Entwicklung von Taktik und Talent haben die Schweizerinnen vor allem auch Gelassenheit gelernt.»
Punktgewinn «wäre cool»
Ab Donnerstag tritt die Joa-Truppe nun erstmals überhaupt in einer EM-Hauptrunde an. In Wien geht es zum Auftakt am Donnerstag gegen Deutschland. Striffeler schätzt die vier Gegnerinnen in der Sechsergruppe wie folgt ein:
- Norwegen : «Sie spielen auf einem anderen Level. Da müssen wir nicht diskutieren.»
- Slowenien : «Das Team hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt.» Auch hier würde es gemäss der Expertin schwierig werden, zu punkten.
- Niederlande : «Sie hatten keinen guten Turnierstart. Wenn sie keinen guten Tag haben, könnte es knapp werden.»
- Deutschland : «Da habe ich das Gefühl, dass wir mithalten können.» Für Striffeler wäre es auch eine Frage des Stolzes, gegen den Nachbarn zu punkten.
Relativierend meint Striffeler dann doch: «Bereits ein Punktgewinn wäre sehr cool.» Zur Erinnerung: Die Hauptrunde ist für die Schweizerinnen absolutes Neuland und jeder Erfolg wäre historisch.