Noch nie konnten sich die Schweizer Handballerinnen für ein internationales Turnier qualifizieren. Zwar wird die A-Auswahl als Mitausrichter der EM 2024 diesen Bann spätestens in 3 Jahren brechen. Doch das Team von Martin Albertsen hegt Ansprüche, bereits im November 2022 an der EM in Osteuropa dabei zu sein.
Für diese Premiere ist in der Gruppe mit Russland, Polen und Litauen mindestens ein 2. Platz vonnöten. Während sich die Schweizerinnen zum Auftakt auswärts gegen den Olympiazweiten Russland wacker geschlagen hatten (22:26), soll nun am Sonntag in Winterthur gegen Polen der Exploit gelingen.
Ein günstiger Zeitpunkt
Kerstin Kündig, die treffsicherste Schweizerin, will zwar noch nicht vom Schlüsselspiel der Qualifikation sprechen, sieht in der Heimpartie gegen die Polinnen aber dennoch eine «ideale Gelegenheit».
Noch entscheidender stuft die Spielmacherin die beiden Begegnungen gegen Aussenseiter Litauen ein. Kündig räumt allerdings auch ein, dass in der «starken Gruppe» ein für die Qualifikation notwendiger zusätzlicher Sieg «eher gegen Polen als in den Duellen gegen Russland» zu realisieren sei.
Besondere Hilfe aus Thüringen
Eine besondere Rolle in der Vorbereitung auf das Heimspiel nahm für Kündig auch ihr Klub-Trainer Herbert Müller beim Thüringer HC ein. Müller amtet nämlich nicht nur in Erfurt als Coach, sondern betreut auch das österreichische Frauen-Nationalteam. Dieses traf im April in den WM-Playoffs auf Polen und blieb 2 Mal unbesiegt.
Auch Kündig hatte die beiden Spiele mit Interesse verfolgt. Denn nebst ihrem Trainer standen 5 ihrer damaligen Mitspielerinnen gegen Polen auf dem Feld. «Ich habe Einiges von ihnen abschauen können, was wir ebenfalls erfolgreich umsetzen möchten.»
Ob dies Kündig und Co. gegen Polen gelingt, bleibt abzuwarten. Nachdem die Schweizerinnen in Moskau gegen den Favoriten mit nur 4 Toren Differenz vom Platz gehen mussten, scheint im 2. Anlauf vor heimischem Publikum ein erster Punktgewinn aber in Reichweite.