Am Samstag winkte Janik Riebli in Toblach nach dem Skating-Sprint zum Auftakt der Tour de Ski als Dritter vom Podium. Zuvor hatte es der Obwaldner einmal in die Top 3 geschafft. Im Januar 2023 belegte er in Livigno auf einer nahezu flachen Sprint-Strecke und teils ohne die von der Tour de Ski noch ausgelaugte Konkurrenz ebenfalls Rang 3. Nun gelang dem 26-Jährigen endlich die Bestätigung.
Dies, nachdem die vergangene Saison nicht nach Wunsch verlaufen war. Landwirt Riebli war in ein mentales Loch gefallen. Im Sommer 2023 hatte er so viel wie noch nie in den Langlaufsport investiert, fühlte sich im Herbst aber leer.
Nur Sportumfeld, nur Training und Regeneration – das ist mir zu langweilig.
«Das monotone Training als Profi hat mir zugesetzt. Ich habe mich nutzlos und unzufrieden gefühlt. Mir fehlte der Sommereinsatz auf der Alp», erzählte er vor dieser Saison. «Nur Sportumfeld, nur Training und Regeneration – das ist mir zu langweilig.»
Im vergangenen Sommer holte Riebli deshalb nach, was er im Jahr zuvor unterlassen hatte. Fast einen Monat verbrachte er als Hilfe für seinen Vater als Älpler auf der Jänzmatt oberhalb von Sörenberg. Endlich konnte er wieder seiner anderen grossen Leidenschaft nachgehen.
Melken, Käsen und Trainings
«Das Leben als Älpler gibt mir brutal viel», betont er. «Das ist meine Work-Life-Balance. Wenn du etwas mit Leidenschaft machen kannst, dann gibt es dir Energie zurück. Wenn du im Kopf etwas hast, das dich ablenkt, dann gibt es dir Energie zurück.» Neben dem Melken, Käsen oder Vieh hüten gehörten auch 2 Trainingseinheiten zum täglichen Arbeitsplan. Und bereits jetzt ist klar: Auch vor der Olympia-Saison wird Riebli auf die Alp ziehen.
Der Trainer ist einverstanden
Mit dem Weg des Sportlers aus Giswil ist auch sein Trainer Eric Braten einverstanden. Man müsse sich stets das ganze Bild vor Augen führen. «Wenn ich Valerio Grond die Woche Anfang September auf der Bündner Jagd verbiete, würde ihn dies sehr unglücklich machen. Genauso verhält es sich bei Janik. Ihm ist diese Zeit auf der Alp sehr wichtig. Es ist für ihn ein grosser mentaler Boost.»
Nach 2 Distanzrennen in Toblach steht an der Tour de Ski am Freitag im Val di Fiemme ein Klassisch-Sprint auf dem Programm. Obwohl Riebli im Skating stärker ist, will er seine gute Form auch dort unter Beweis stellen.