2021 war das Engadin coronabedingt für norwegische Gastgeber eingesprungen. Vier Jahre später hat das Bündner Tal auf regulärem Weg den Einzug in den Weltcup-Kalender der Langläuferinnen und Langläufer gefunden. Am Wochenende stehen Mixed-Staffel-, Sprint- und Massenstart-Wettbewerbe auf dem Programm. Und nicht nur das: Alle zwei Jahre sollen hier in Silvaplana/Surlej Rennen auf oberster Stufe ausgetragen werden.
Für das Schweizer Team ist es ein Heimrennen, für Marina und Nadja Kälin noch etwas mehr. Die Schwestern kommen aus St. Moritz. Am Freitag bestreiten sie sogar die Mixed Staffel zusammen. Mit Beda Klee und Valerio Grond bildet das Schwestern-Duo «Schweiz 2». Das hat Seltenheitswert, weiss auch die jüngere Kälin-Schwester: «Mit der Schwester etwas teilen zu können, ist immer cool. Sonst sind wir ja jeweils Konkurrentinnen.»
Marina schwärmt vom Rennen in bekannten Gefilden: «Es ist ein Heimweltcup, aber so richtig. Das sind unsere Heimloipen. Hier sind wir aufgewachsen, zum ersten Mal auf Ski gestanden.» Natürlich kenne die 21-Jährige das Gelände. Zudem hoffe sie, am Streckenrand von vielen Fans angefeuert zu werden. Vor allem auch beim Distanzrennen am Sonntag, wo sie sich am stärksten einschätze. Dann wird der Engadiner rückwärts absolviert, von St. Moritzer- zu Silvaplanersee. Nach flachen 10 km zum Start wird es dann giftig.
Auch der zwei Jahre älteren Nadja Kälin ist bewusst: «Ich kenne eigentlich wirklich jeden Winkel.» Wie ihre Schwester wohnt sie trotz der Nähe des Zuhauses im Hotel. Aus pragmatischen Gründen. Man habe viele Termine, esse gemeinsam mit dem Team, arbeite hier mit dem Physio. Entsprechend sei es wenig sinnvoll, rund um die Rennen in den eigenen vier Wänden zu weilen.
Rüesch schielt aufs Podest
In der anderen Mixed Staffel, der nominellen Schweizer Nummer 1, spekuliert Jason Rüesch auf einen Top-Rang. Nach überstandenem Hexenschuss, den er sich bei der Tour de Ski in Toblach zugezogen hatte, glückte das Comeback in Les Rousses nach Mass. Mit Rang 9 schaffte er es über 10 km in die Top 10. Das ehrgeizige Ziel an der Seite von Anja Weber, Nadine Fähndrich und Jonas Baumann laute: «Ein Podest ist nicht unrealistisch. Die ersten beiden Ränge sind wohl vergeben. Doch um den dritten Platz können viele Nationen kämpfen.»
Mut macht auch Baumanns Formkurve. In Les Rousses gelang ihm im Massenstart über 20 km mit Rang 9 sein bestes Weltcup-Ergebnis im Einzel. Es war eine grosse Genugtuung nach einer zuvor komplizierten Saison, in welcher auch die Tour de Ski nicht nach Wunsch verlief. «Viel Druck fiel von mir ab», schildert Baumann. Er wolle auch im Bündnerland starke Rennen zeigen, habe aber gerade im Skating noch Luft nach oben.