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Schweizer Langläufer in Davos Nach dem grandiosen Start folgt die grosse Enttäuschung

Die Schweizer Langläufer erleben am Heim-Weltcup in Davos die ganze Bandbreite der Gefühle.

Langläuferin bei Sonnenlicht mit Startnummer 13.
Legende: Auch bei ihr gab es Licht und Schatten am Heimweltcup Nadine Fähndrich. imago images/Bildbyran

So nahe liegen Ekstase und Frust zusammen. «Gestern war ein Wahnsinnstag», sagte Janik Riebli nach dem Sprint vom Samstag, wo er wie alle anderen Schweizer auch nicht über den Viertelfinal hinausgekommen war. Valerio Grond, mit dem Riebli im Teamsprint am Freitag Zweiter geworden war, liess seinen Frust sogar an einem Werbeplakat aus.

Am Sonntag lief es über 20 km in der klassischen Technik mit Einzelstart nicht besser. Als bestes Ergebnis resultierte ein 24. Platz durch Jonas Baumann, der die Skandinavientournee nicht mitmachen durfte.

Bei den Frauen waren nur drei Schweizerinnen am Start, die Bündnerin Giuliana Werro (27) lieferte ein für sie ansprechendes Resultat, Nadine Fähndrich (29.) lief es wie schon im Sprint vom Samstag überhaupt nicht.

Nicht bereit für zwei Efforts

Zum Jubiläum «50 Jahre Davos Nordic» starteten die Swiss-Ski-Läufer mit den Plätzen 2 (Riebli/Grond) und 3 (Anja Weber/Nadine Fähndrich) im Teamsprint fulminant, danach gab es nur noch Enttäuschungen. Im Sprint vom Samstag, wo man sich die grössten Hoffnungen machte, blieben alle in den Viertelfinals hängen.

Die Dichte an konkurrenzfähigen Athletinnen und Athleten ist dünn, für Podest- oder nur schon Toptenplätze muss alles zusammenpassen.

«Lieber ein 2. und ein 25. Platz als zwei zehnte», meinte Janik Riebli und hatte damit natürlich recht. Der Obwaldner stellte aber auch fest, dass sie nicht in der Lage seien, zweimal in Folge die Energie für den notwendigen Sondereffort aufzubringen. «Die Beine waren schon am Morgen schwer», klagte er am Samstag.

Klee erfüllt eigene Ansprüche nicht

Einer, der diese Doppel- oder Dreifachbelastung nicht hatte, war Beda Klee. Auch das heisseste Schweizer Eisen in den Distanzrennen blieb aber stumpf. Der 36. Platz war weit unter den Erwartungen des 28-jährigen Toggenburgers, der in der letzten Saison mit sechs Top-10-Klassierungen einen grossen Schritt in die erweiterte Weltspitze gemacht hat. Das ist auch jetzt noch sein Anspruch.

«Mit allem anderen als Top 10 bin ich nicht mehr zufrieden», machte Klee nach dem verpatzten Rennen klar. «Schon im ersten Aufstieg hatte ich Mühe, sauber zu laufen und schön auf den Ski zu stehen, um den Kick zu finden.» Es sei ihm nicht einmal gelungen, ans Limit zu gehen. «Es kam nicht wirklich die Power vom ganzen Körper.»

Wirklich Sorgen mache er sich aber nicht, es sei nicht grundsätzlich etwas falsch. «Wir haben nun bis zum 28. Dezember und dem Start der Tour de Ski Zeit, gut zu trainieren und wieder Selbstvertrauen aufzubauen.»

Fähndrichs Rätselraten

Ähnlich sieht der Plan bei Nadine Fähndrich aus. «Ich kann mich nicht erinnern, wann ich letztmals in einem Skatingsprint nicht die Halbfinals erreicht habe», meinte das Aushängeschild der Schweizer Frauen am Samstag tief enttäuscht. Die Antwort: Am 28. Dezember 2021 auf der Lenzerheide.

«Ich bin einfach in den Aufstiegen total zusammengebrochen», war sie mit ihrem Rennen am Sonntag nicht weniger unzufrieden. «Ich habe es irgendwie nicht hinbekommen, auch technisch.» Daran wolle sie nun in den nächsten Wochen arbeiten. «An den letzten zwei Tagen bin ich unter Wert geschlagen worden», ist die Luzernerin überzeugt.

Ob das auch für den Schweizer Langlauf gilt oder ob der Glanz vom Freitag das wahre Gesicht ist, wird die Zukunft zeigen.

SRF zwei, sportlive, 15.12.2024, 11:15 Uhr ; 

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