Am Sonntag bescherte Nadine Fähndrich dem Schweizer Langlauf-Team mit dem 3. Platz über 20 km Skating im Goms einen Freudentag. Für die Luzernerin war es in einer nicht einfachen Saison die erste Podestklassierung, im Skating-Distanzbereich gar eine Premiere.
Auch die Schweizer Männer sorgten diesen Winter schon für einige Ausrufezeichen. So lief Nadine Fähndrichs Bruder Cyril an der Tour de Ski im Rennen über 15 km klassisch im Val di Fiemme auf Platz 3. Beda Klee glänzte zudem mit regelmässigen Top-10-Klassierungen und dem 5. Gesamtrang an der Tour de Ski.
Angespanntes Verhältnis zwischen Hudac und Faivre
Trotz der positiven Ergebnisse herrscht im Schweizer Team nicht nur eitel Sonnenschein. Der Grund ist eine exklusive Trainingsgruppe mit den beiden Fähndrich-Geschwistern sowie Anja Weber unter Coach Ivan Hudac. Von einer Abspaltung will Nadine Fähndrich aber nicht sprechen: «Ein Privatteam wäre ja ganz ausserhalb des Systems, wir funktionieren innerhalb des Systems. Im Sommer sind wir auch mit den anderen unterwegs. Im Winter war es zunächst auch so geplant.»
Fähndrich und Co. würden aus logistischen Gründen an anderen Orten trainieren. Allerdings soll auch das Verhältnis von Hudac und dem Männer-Trainer François Faivre belastet sein. «Es ist intern bekannt, dass Spannungen vorhanden sind. Das habe ich auch erlebt, als ich noch Athlet war. Unterdessen ist es nicht besser geworden», erklärt der vierfache Olympiasieger und heutige SRF-Experte Dario Cologna.
Es geht schlicht darum, für unsere Athleten das Bestmögliche rauszuholen.
Die beiden Coaches betrachten die Situation derweil nicht als problematisch. «Wir sind nicht gleich, auch von den Trainingsprinzipien her. Aber es ist alles in Ordnung, das ist alles normal», sagt Hudac. Der Franzose Faivre sieht es ähnlich: «Wir müssen ja nicht beste Freunde sein und nicht gemeinsam in die Ferien gehen. Es geht schlicht darum, für unsere Athleten das Bestmögliche rauszuholen.»
Trotzdem spricht Lars Brönnimann, Chef Langlauf bei Swiss-Ski, von einer grossen Investition, die er wegen der unterschiedlichen Ansichten von Hudac und Faivre leisten müsse. «Ich versuche, beide abzuholen und das Bindeglied zwischen ihnen zu sein. Deshalb bin ich auch sehr viel an den Weltcups dabei.»
Für Cologna muss sich etwas ändern
Die aktuellen Erfolge scheinen zu zeigen, dass das System trotz Reibereien funktioniert. Auf lange Sicht muss sich laut Cologna in dieser Angelegenheit aber etwas tun. «So weiterfahren ist wahrscheinlich keine Option. Von Seiten von Swiss-Ski versucht man momentan, den Ball ein bisschen flach zu halten. Aber langfristig muss es wahrscheinlich eine Änderung geben.»