- Gesamtleader Tadej Pogacar gewinnt die Königsetappe des Giro d'Italia über 222 Kilometer von Manerba del Garda nach Livigno solo.
- Der Slowene greift 14 Kilometer vor dem Ziel an und überholt den lange führenden Nairo Quintana im Schlussaufstieg.
- Nach einem wohlverdienten Ruhetag steht für die Fahrer am Dienstag die 16. Etappe an, die einen Abstecher in die Schweiz beinhaltet.
Die letzten rund 20 Kilometer auf der insgesamt 222 Kilometer langen Königsetappe am Giro d'Italia hatten es in sich. Mit dem «Passo di Foscagno» und dem Schlussaufstieg nach Livigno standen noch zwei Anstiege der 1. Kategorie auf dem Programm. Und das, nachdem die Fahrer bereits 3 kategorisierte Bergpreise zurückgelegt hatten.
Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung der Fluchtgruppe des Tages noch rund 3 Minuten, von der zeitweise fast 50 Fahrer zählenden Gruppe waren an der Spitze des Rennens nur noch 9 zu finden. Immer mehr Fahrer bekundeten Mühe, das Tempo mitzugehen. Nicht so Oldie Nairo Quintana, der sich aus der Spitzengruppe absetzte und die Jagd auf den Etappensieg alleine in Angriff nahm.
Pogacar greift an – und zieht an allen vorbei
Das Feld gab sich lange unbeeindruckt von der Solo-Fahrt des Kolumbianers. Bis Gesamtleader Tadej Pogacar 14 Kilometer vor dem Ziel das Tempo verschärfte und die Verfolgung Quintanas aufnahm. Seinem Antritt konnte keiner seiner Konkurrenten im Kampf um das Gesamtklassement folgen. Wenig überraschend machte Pogacar schnell Boden gut auf den Mann an der Spitze. Auf der Foscagno-Passhöhe betrug sein Rückstand weniger als eine Minute, am Fuss des Schlussaufstiegs noch rund 30 Sekunden.
Der Slowene schloss rund 2 Kilometer vor Schluss zu Quintana auf und zog, ja flog unbekümmert am 34-Jährigen vorbei, der sichtlich am Rande seiner Kräfte war. Die Ziellinie überquerte Pogacar nach über 6 Stunden solo. Es ist bereits sein 4. Etappensieg an diesem Giro.
Über 6 Minuten Vorsprung
Mit der Machtdemonstration in Livigno baute Pogacar seinen Vorsprung im Kampf um die «Trofeo senza Fine» auf über 6 Minuten aus. Der Gesamtsieg wird ihm damit nicht mehr zu nehmen sein. Weiter spannend bleibt es hinter dem 25-Jährigen. Geraint Thomas kam zeitgleich mit Daniel Felipe Martinez ins Ziel und liegt weiterhin mit 15 Sekunden Vorsprung auf dem 2. Platz.
So geht es weiter
Nach einem Ruhetag am Pfingstmontag starten die Fahrer am Dienstag mit der 16. Etappe in die letzte Giro-Woche. Von Livigno macht das Peloton über den Umbrailpass einen Abstecher ins schweizerische Val Müstair und fährt dann weiter ins Grödnertal. Ursprünglich war geplant, den legendären Stelvio-Pass zu befahren. Weil auf dem Stilfserjoch jedoch zu viel Schnee liegt, musste die Route angepasst werden. Der Giro besucht damit wie im Vorjahr die Schweiz. Das Ziel liegt nach 206 Kilometern auf dem Monte Pana.