Wenn am Samstag in Turin der Startschuss zum Giro d'Italia fällt, sind seit Remco Evenepoels schrecklichem Sturz an der Lombardei-Rundfahrt fast 9 Monate vergangen. Der belgische Shootingstar hatte sich bei seinem Sturz von einer Brücke das Becken gebrochen. Nun kehrt der 21-jährige Profi aus der Deceuninck-Quick-Step-Equipe ins Renngeschehen zurück.
Evenepoel bestreitet mit dem Giro seine erste grosse Rundfahrt. Und das ganz ohne Vorbereitungsrennen. «Wir wollen Tag für Tag schauen, wie es ihm geht», hält Teamchef Patrick Lefevere die Erwartungen entsprechend tief. Zuzutrauen ist dem jungen Belgier dennoch so einiges.
Sollte der begnadete Zeitfahrer formtechnisch noch nicht mithalten können, verfügt sein Deceuninck-Quick-Step-Team mit Joao Almeida über einen anderen Anwärter in Sachen Gesamtklassement. Die Favoritenliste ist – wie bei grossen Rundfahrten üblich – aber lang.
Diese Fahrer wollen am Giro ganz vorne mitmischen
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Bild 1 von 9. Egan Bernal (Ineos-Grenadiers, 24 Jahre). Im britischen Team übernimmt diesmal Egan Bernal die Leaderrolle. Der Kolumbianer hatte 2019 die Tour de France gewonnen, konnte 2020 aber unter anderem wegen Rückenproblemen nicht an diese Form anknüpfen. Bei seinem Giro-Debüt kann er in den Bergen auf starke Helfer wie etwa Pavel Sivakov zählen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Der Titelverteidiger fehlt. Tao Geoghegan Hart (26) konzentriert sich nach seinem letztjährigen Giro-Sieg heuer ganz auf die Tour de France. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Simon Yates (Bike Exchange, 28 Jahre). Der Brite hat mit dem Giro noch eine Rechnung offen. 13 Tage lang trug er 2018 das rosa Trikot, ehe am drittletzten Tag der grosse Einbruch folgte. Mit dem Gesamtsieg an der anspruchsvollen Tour of the Alps im April unterstrich der Kletterer seine Ambitionen. Anders als Bernal hat Yates aber ein deutlich schwächeres Team im Rücken. Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 9. Joao Almeida (Deceuninck-Quick-Step, 22 Jahre). Ähnliche Erfahrungen wie Yates 2018 hat 2020 der Portugiese gemacht. Almeida trug 15 Tage die Maglia Rosa, ehe er diese auf der 18. Etappe verlor. Mit seinem 4. Schlussrang bei seiner bisher einzigen grossen Rundfahrt hat sich der Teamkollege von Remco Evenepoel aber auch für die diesjährige Austragung in den erweiterten Favoritenkreis gefahren. Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 9. Hugh Carthy (EF Education-Nippo, 26 Jahre). Ob Katalonien-Rundfahrt, Baskenland-Rundfahrt oder Tour of the Alps – der Brite kletterte immer fleissig vorne mit. Nach dem 3. Rang an der Vuelta will Carthy nun auch am Giro das Podium erklimmen. Unterstützung soll er im Hochgebirge dabei von Landsmann Simon Carr oder Jonathan Caicedo erhalten. Bildquelle: imago images.
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Bild 6 von 9. Aleksandr Vlasov (Astana, 25 Jahre). Der kletterstarke Russe hinterliess mit Rang 2 bei Paris - Nizza und Rang 3 bei der Tour of the Alps eine starke Duftmarke. Vor einem Jahr hatte er den Giro bereits am 2. Tag wegen Magenproblemen aufgeben müssen. Bildquelle: imago images.
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Bild 7 von 9. Mikel Landa (Bahrain-Victorious, 31 Jahre). Der Spanier stand 2015 als 3. auf dem Giro-Podest. Danach stellte er seine Kletterqualitäten Jahr für Jahr an der Tour de France unter Beweis, musste seine eigenen Ambitionen aber oft zurückstellen. Bei Bahrain-Victorious setzt man nun auf Landa als Leader. Oder am Ende doch auf dessen ebenso bergfesten Landsmann Pello Bilbao? Bildquelle: imago images.
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Bild 8 von 9. Jai Hindley (Team DSM). Der Australier hat nach dem 2. Gesamtrang im Vorjahr Lunte gerochen und will es nach eigenen Angaben heuer mindestens so gut machen. Er verlor das Leadertrikot letzten Oktober erst im finalen Zeitfahren in Mailand. Es ist allerdings gut möglich, dass Hindley in erster Linie für Neuzugang Romain Bardet arbeiten muss. Bildquelle: imago images.
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Bild 9 von 9. Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe, 28 Jahre). Noch nie schaffte es beim Giro ein Deutscher auf das Podest. Dies will Buchmann in diesem Jahr ändern. Weil ihm die Tour de France heuer zu zeitfahrlastig ist, setzt er voll auf die Italien-Rundfahrt. Bildquelle: imago images.
Oldie Nibali und Jüngling Ponomar
Am Samstag bereits zu seinem 10. Giro startet Vincenzo Nibali. Erst Mitte April hatte sich der 36-jährige Italiener bei einem Trainingssturz das Handgelenk gebrochen. 9 Tage nach einer Operation nahm der «Hai von Messina» das Training wieder auf.
Ob der Gesamtsieger von 2013 und 2016 bei seiner 10. Giro-Teilnahme aber noch einmal ganz vorne mitfahren kann, scheint zumindest fraglich.
Am anderen Ende der Altersskala als der Routinier aus Italien befindet sich Andrii Ponomar. Mit 18 Jahren und 246 Tagen ist der Ukrainer der jüngste Fahrer im ganzen Feld – und dies mit Abstand. Kein anderer Fahrer, der beim Auftakt in Turin am Start steht, ist unter 21 Jahre alt.
Ponomar, der für das Wildcard-Team Androni Giocattoli mit dem Schweizer Simon Pellaud fährt, wird damit zum jüngsten Giro-Teilnehmer seit 90 Jahren. Das Zweitdivisionär-Team und damit auch der junge Ukrainer Ponomar kamen aufgrund von Dopingfällen bei Vini Zabu zum Handkuss.