Wout van Aert hat sich auf spektakuläre Weise den Tagessieg auf der 4. Etappe der Tour de France geholt. 11 Kilometer vor dem Ziel setzte seine Jumbo-Visma-Equipe am letzten, knapp einen Kilometer langen Anstieg eine Attacke, die das Feld auseinander riss. Auch Top-Favorit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hatte zunächst Probleme.
Das Feld fand zwar wieder zusammen, doch Van Aert war nicht mehr aufzuhalten. Er setzte sich mit 8 Sekunden Vorsprung solo durch. Der Belgier war an den drei Tagen in Dänemark jeweils Zweiter geworden. Nun klappte es mit seinem insgesamt siebten Etappensieg an der «Grande Boucle».
Kleine Randnotiz: Van Aert hat damit die letzten 6 Etappen allesamt als Erster oder Zweiter beendet. Bei der letztjährigen Ausgabe entschied er sowohl das Zeitfahren am zweitletzten sowie den prestigeträchtigen Massensprint in Paris am letzten Tag für sich.
Auch die 5. Etappe liegt dem Alleskönner
Van Aert, der im Vorjahr auch am Mont Ventoux einen Etappensieg gefeiert hatte, baute seine Führung im Gesamtklassement aus. Yves Lampaert (QuickStep) liegt nun 25 Sekunden, Topfavorit Pogacar 32 Sekunden hinter dem Träger des Gelben Trikots. Stefan Küng (+48 Sekunden) verbleibt als Neunter in den Top 10 der Gesamtwertung.
Auch die 5. Etappe dürfte am Mittwoch ganz nach dem Gusto von Alleskönner Van Aert sein: Zwischen Lille und Arenberg stehen 11 der berüchtigten Kopfsteinpflaster-Sektoren an, die auch beim Klassiker Paris-Roubaix absolviert werden. Dort wurde der Belgier in diesem Jahr übrigens Zweiter.
Cort Nielsen bleibt Bergkönig
Das 171,5 km lange Teilstück zwischen den beiden Hafenstädten Dünkirchen und Calais war lange von einem Ausreisser-Duo geprägt worden. Der Däne Magnus Cort Nielsen (EF Education First) und der Franzose Anthony Perez (Cofidis) machten sich kurz nach dem scharfen Start auf und davon. Zwischenzeitlich fuhr das Gespann mehr als 7 Minuten Vorsprung heraus.
Zumindest Cort Nielsen dürfte es bei seinem Unterfangen aber nie ernsthaft um den Etappensieg gegangen sein. Der Leader der Bergpreis-Wertung, der bereits in Dänemark sämtliche Punkte in dieser Kategorie eingeheimst hatte, schnappte sich erneut 5 der 6 zu vergebenden Bergpunkte und verteidigte so sein gepunktetes Trikot erfolgreich.
45 Kilometer vor dem Ziel war Nielsens Mission erledigt. Der Teamkollege von Stefan Bissegger liess seinen Fluchtgefährten ziehen und sich ins Feld zurückfallen. Perez versuchte es in der Folge auf eigene Faust, wurde aber am Fusse des letzten Anstiegs vom heranjagenden Jumbo-Visma-Team gestellt.