- Nino Schurter muss nach einem Rencontre mit Mathias Flückiger weiter auf den 34. Weltcup-Sieg im Cross-Country und somit den alleinigen Rekord warten.
- Der Bündner liegt in Lenzerheide bis kurz vor Schluss in Führung, verpasst schliesslich aber gar das Podest. Nach dem Rennen tobt der 36-Jährige über Landsmann Flückiger: «Er hat mich einfach abgeschossen, es ist traurig!»
- Bei den Frauen sorgt Alessandra Keller für das Ende einer langen Schweizer Durststrecke.
Sieger 2016, 2017, Weltmeister 2018, dazu drei 2. Ränge: Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass zwischen Nino Schurter und der Cross-Country-Strecke im und um den Zauberwald eine besondere Magie besteht. Wo sonst also als beim Heimrennen sollte der routinierte Bündner den Allzeit-Rekord schaffen, mit 34 Siegen endlich die Mountainbike-Legende Julien Absalon hinter sich lassen?
Doch an diesem Sonntag war Schurter in Lenzerheide kein Happy End beschieden. Auf der letzten Runde lieferte er sich mit Mathias Flückiger, Luca Braidot und Alan Hatherly ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Ins letzte Waldstück ging Schurter als Führender hinein, heraus kam er jedoch nur als Vierter. Was passiert war, blieb zunächst unklar, spielte sich das dramatische Manöver doch fernab der Kameras ab.
Ich interpretiere das so, dass er die Niederlage vom Vorjahr noch nicht verkraftet hat.
Ein gefrusteter Schurter lieferte anschliessend die Erklärung, wobei er an Landsmann Flückiger kein gutes Haar liess: «Er wollte mich an einer Stelle überholen, an der es einfach nicht geht, und hat mich abgeschossen. Es ist einfach traurig. Ich hätte ziemlich sicher gewonnen.»
Und legte nach: «Das ist eine ganz schlechte Antwort von ihm. So etwas darf an einem Schweizer Weltcup nicht passieren.» Er distanzierte sich auch nicht davon, Flückiger gar Vorsatz zu unterstellen: Der Berner hatte Schurter im Jahr zuvor im Bündnerland im Schlusssprint den Sieg überlassen müssen: «Ich interpretiere das so, dass er diese Niederlage immer noch nicht verkraftet hat.»
Ein sichtlich zerknirschter Flückiger brachte anschliessend sein Bedauern zum Ausdruck, wollte sich aber keiner Schuld bewusst sein: «Es tut mir leid, dass das passiert ist. Aber man muss sehen: Es ist ein Rennen, Mann gegen Mann, jeder will gewinnen. Dass das Rennen so endet, ist natürlich schade.» Gerade von Schurter habe er gelernt, «frech zu fahren und zu überholen». Nun habe es halt «gechlepft», das komme in Wettkämpfen eben hin und wieder vor.
Braidots späte Premiere
Dem Italiener Braidot konnte es herzlich egal sein. Er feierte mit 31 Jahren seinen ersten Weltcupsieg. Hinter ihm landeten der Südafrikaner Hatherly und Flückiger auf dem Podest. Unmittelbar hinter Schurter wurde Filippo Colombo Fünfter. Auch Thomas Litscher (7.) und Vital Albin (13.) trugen ihren Teil zu einer mannschaftlich starken Schweizer Leistung bei.
Schurters Jagd nach dem alleinigen Rekord geht also weiter. Gelegenheiten dazu bieten sich in dieser Saison noch einige. Die Frage nach einem letzten Heimsieg ist angesichts des fortgeschrittenen Alters das Bike-Stars eine andere. Schon vor dem Rennen hatte der 36-jährige Schurter vielsagend gemeint: «Nochmals zu Hause zu gewinnen wäre für mich das Spezielle, der Rekord eher Zugabe.»