Mit einer beeindruckenden kämpferischen Leistung hat sich Alessandra Keller beim Heim-Weltcup in Lenzerheide mit einem Podestplatz im Cross-Country-Rennen belohnt. Die 27-jährige Schweizer Meisterin drehte ganz zum Schluss mächtig auf und fing Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot auf den letzten Metern noch ab.
Noch Mitte der Schlussrunde hatte wenig auf den 2. Podestplatz von Keller innerhalb von 24 Stunden hingedeutet. Die Zweite vom Short Race (Freitag) lag 15 Sekunden hinter Rang 3 zurück. Doch die grosse Kämpferin steckte nicht auf und kam näher und näher an Ferrand-Prévot, die auf der letzten Runde stark abbaute, heran. Angefeuert von den vielen einheimischen Fans bog Keller schliesslich als Dritte auf die letzten asphaltierten Meter ein und sank im Ziel ausgepumpt, aber glücklich, zu Boden.
Wenn man gut sein möchte, dann gehört Leiden einfach dazu.
«Ich war voll im Tunnel», sagte Keller über ihre letzten Rennmeter: «Es war brutal hart, aber die Stimmung war schlicht genial.» Angesprochen auf ihre kämpferische Ausnahmeleistung meinte die Gesamtweltcupsiegerin der letzten Saison: «Wenn man gut sein möchte, dann gehört Leiden einfach dazu.»
Keller hatte auf der 4. von 6 Runden nur noch mit Mühe Kontakt zur Spitze halten können und musste auf der 5. Runde schliesslich Loana Lecompte (FRA), Ferrand-Prévot und Anne Terpstra (NED) ziehen lassen. Lecompte feierte am Ende einen ungefährdeten Sieg. Es ist ihr 8. Erfolg im Weltcup. Die Französin, die in Lenzerheide schon 2022 gewann, hat sämtliche Elite-Rennen in ihrer Karriere im Cross-Country in den Top 4 beendet.
Hinter Lecompte wurde Terpstra mit 18 Sekunden Rückstand Zweite. Keller (+ 0,32) distanzierte Ferrand-Prévot um 7 Sekunden. Zweitbeste Schweizerin wurde Linda Indergand als 15., gefolgt von Sina Frei (17.) und Jolanda Neff (18.).