Die Saison der Frühjahrsklassiker neigt sich dem Ende entgegen. Zum Abschluss stehen mit dem Gold Race, der Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich die drei Ardennen-Klassiker im Kalender. Beim Gold Race am Sonntag treffen erstmals in diesem Jahr der slowenische Weltmeister Tadej Pogacar und der belgische Olympiasieger Remco Evenepoel aufeinander.
Die Strecke
Die 59. Ausgabe des Gold Race führt über 255,9 km von Maastricht nach Berg en Terblijt. Der Cauberg wird in diesem Jahr wieder kurz vor Schluss befahren, was zuletzt 2016 der Fall war. Das Ziel befindet sich nur 2 km hinter dem legendären Anstieg, welcher so durchaus entscheidenden Charakter haben könnte. Er ist einer von insgesamt 34 «Beklimminge», wie die Anstiege auf Niederländisch genannt werden. Bei Kilometer 120 machen die Profis einen kurzen Abstecher nach Belgien. Zu schaffen machen dürfte den Fahrern neben den teilweise steilen und bis zu 3,7 km langen Anstiegen auch der Wind.
Die Favoriten
Wie eingangs erwähnt wird am Sonntag auch Pogacar (UAE Team Emirates) mit von der Partie sein. Und tritt der Slowene an, gehört er automatisch zu den Topfavoriten. Der Flandern-Sieger und Roubaix-Zweite schielt auf einen ganz besonderen Coup: Als erst zweiter Fahrer überhaupt will er die drei grossen Ardennen-Klassiker innerhalb von 8 Tagen gewinnen. Bisher hat dies nur der belgische Klassiker-Jäger Philippe Gilbert geschafft, der auch 4 von 5 Monumente des Radsports in seinem Palmarès stehen hat. Einzig Mailand-Sanremo konnte der Strassenweltmeister von 2012 nie gewinnen.
Pogacar hat alle drei Ardennen-Klassiker schon gewonnen, nur eben nicht im selben Jahr. Das Gold Race und die Flèche Wallonne gewann er 2023, Lüttich-Bastogne-Lüttich 2021 und 2024. Härteste Konkurrenten am Sonntag dürften wohl der britische Titelverteidiger Tom Pidcock, der für das Schweizer Team Q36,5 fährt, und der Belgier Wout van Aert (Visma-Lease a bike) sein.
Die Augen werden aber auch auf einen Rückkehrer gerichtet sein: Evenepoel. Der belgische Olympiasieger hat erst am Freitag beim Pfeil von Brabant nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback gegeben – und das Rennen direkt gewonnen. Mitte Dezember war er im Training mit einem Postfahrzeug kollidiert und hatte sich zahlreiche Brüche und eine Lungenquetschung zugezogen. Auf Instagram sprach er angesichts der letzten Monate vom «härtesten Kampf meines Lebens».
Der Abwesende
Anders als in Flandern und Roubaix wird das Duell Pogacar gegen Mathieu van der Poel am Sonntag ausbleiben. Der Niederländer hat seine Klassiker-Saison nach dem Roubaix-Triumph beendet. Van der Poel hat das Gold Race 2019 gewonnen, die Flèche Wallonne sowie Lüttich-Bastogne-Lüttich sind weniger auf den Puncher zugeschnitten. Dem Vernehmen nach plant Van der Poel im Sommer einen Start bei der Tour de France. Dazwischen tauscht er das Strassenrad gegen sein Mountainbike. Immerhin ist es das erklärte Ziel des Niederländers, im September an der Mountainbike-WM in Crans-Montana dabei zu sein.
Die Schweizer
Geht es in die Ardennen, kommt auch der Name Marc Hirschi ins Spiel. Der Berner musste sich Pidcock vor einem Jahr erst im Schlusssprint einer Vierergruppe geschlagen geben und wurde hinter dem Briten Zweiter. Heuer steht Hirschi erstmals im Trikot von Tudor an der Startlinie. Auch der Franzose Julian Alaphilippe ist im Aufgebot.
Noch etwas besser als das Gold Race könnten Hirschi die Teile 2 und 3 der Ardennen-Trilogie liegen. Die Flèche Wallonne hat er 2020 sensationell gewinnen können. Und in Lüttich fuhr er in den vergangenen 5 Jahren mit einer Ausnahme immer in die Top 10. Ebenfalls 2020 hatte er den Sieg in einem verrückten Sprintfinale nur knapp verpasst – weil ihn Alaphilippe aus dem Tritt brachte.
Neben Hirschi werden am Sonntag nur zwei weitere Schweizer das Gold Race bestreiten. Bei Jayco AlUla dürfte Mauro Schmid kaum auf eigene Rechnung fahren, verfügt die Equipe mit den beiden Australiern Michael Matthews und Ben O'Connor doch über zwei mögliche Optionen für ein Spitzenresultat. Bei Groupama-FDJ ist Johan Jacobs Teil des Aufgebots.