Der überarbeitete Rad-Kalender der UCI hat es in sich. Zwischen dem Start der ersten grossen Rundfahrt (Tour de France) und dem Ende der dritten (Vuelta) liegen beispielsweise nur 71 Tage. Hinzu kommen Termin-Kollisionen. Die Planung der Saison wird für die Radprofis zur Herkules-Aufgabe.
Thomas Peter äussert sich entsprechend kritisch. Er fragt sich, ob es Sinn macht, den ohnehin schon dichten Kalender noch weiter zu komprimieren. Sorgen bereitet ihm vor allem die Gesundheit der Athleten: «Es gibt solche, die sich nicht richtig vorbereiten können. So steigt auch das Unfallrisiko.»
Machen Wettkämpfe überhaupt Sinn?
Für Peter stellt sich die grundsätzliche Frage: «Wollen wir unter diesen Voraussetzungen Wettkämpfe durchführen?» Laut ihm müssten faire und risikofreie Rennen das Ziel sein. Solche könnten aufgrund der aktuellen Situation allerdings nicht gewährleistet sein.
Er fragt sich, ob man das Rad-Jahr 2020 nicht besser ausfallen liesse, um dann «mit gutem Gewissen, seriös und weniger finanziellen Risiken im 2021 mit Radsport weiterzufahren».
WM erst 2024 in der Schweiz?
Mit der Publikation des neuen Renn-Kalenders wurde auch der Termin für die Rad-WM in der Schweiz vom 20. - 27. September bestätigt. Ob die Rennen in Aigle-Martigny aber auch tatsächlich stattfinden, lässt Peter derzeit offen - obwohl man grundsätzlich am Event festhalten will.
Es gibt Bedingungen, bei denen man sich fragen muss, ob eine solche Heim-WM überhaupt noch Sinn macht.
Bei deutlich geringeren Einnahmen stelle sich die Frage der Verhältnismässigkeit. Einen Event einfach durchzuboxen und die finanzielle Last jahrelang mitzuschleppen, sei aus seiner Sicht nicht sinnvoll.
Sollten die Titelkämpfe in Aigle-Martigny nicht stattfinden können, kann sich die Schweiz immerhin damit trösten, dass die Radsport-Elite 2024 in die Schweiz zurückkehrt. Dann findet die Strassen-WM in Zürich statt.