Seit Fabian Cancellara im Jahr 2009 die Tour de Suisse gewonnen hat, konnte bei der Heim-Rundfahrt kein Schweizer mehr nachdoppeln. Vor 40 Jahren war das ähnlich: Nach Louis Pfenningers Gesamtsieg 1972 warteten die Schweizer Radsport-Fans sehnlichst auf einen einheimischen Triumph.
Beat Breu beendete die damalige Durststrecke 1981. Der damals 23-jährige St. Galler hatte kurz davor die «Züri Metzgete» sowie eine Etappe des Giro gewonnen. An der Tour de Suisse schaffte er den endgültigen Durchbruch. Allerdings erst nach einer inzwischen legendären teaminternen Fehde, die bis heute unvergessen blieb.
Aus Teamkollegen wurden Erzfeinde
Nachdem Breu im Zeitfahren der 4. Etappe ins Leadertrikot geschlüpft war und dieses auch von Solothurn nach Genf erfolgreich verteidigt hatte, passierte das Unfassbare: Ausgerechnet Breus Teamkollege Gottfried «Godi» Schmutz griff auf der 6. Etappe nach Brig an – und schnappte Breu das Leadertrikot weg.
Schmutz war nun zwar neuer Führender, doch Freunde hatte sich der Zürcher mit seiner Aktion keine gemacht. Der sportliche Leiter des Cilo-Aufina-Teams war ebenso erzürnt wie Breu, der nach der Ankunft in Brig zuerst wortlos im Hotelzimmer verschwand. Was er danach über seinen Teamkollegen sagte, ist längst zu einem Stück Schweizer Radsport-Geschichte geworden:
Mit dem bin ich fertig. De isch gschtorbe für mich.
Auch als «Sauhund» wurde Schmutz von Breu bezeichnet. Die beiden hatten sich für den Rest ihrer Aktivkarriere nicht mehr viel zu sagen.
Die Tour de Suisse nahm für Breu ein versöhnliches Ende: Der begnadete Bergfahrer gewann das Zeitfahren am Monte Bré und eroberte damit das Führungstrikot zurück. Zwei Tage später durfte er sich auf der offenen Rennbahn in Oerlikon als Gesamtsieger feiern lassen. 1989, im Alter von schon fast 32 Jahren, konnte Breu die Tour de Suisse ein 2. Mal gewinnen.