- Mathieu van der Poel gewinnt zum zweiten Mal nach 2023 den Frühjahrsklassiker Mailand – Sanremo.
- Der Niederländer lässt sich nicht abschütteln und setzt sich im Finish gegen Filippo Ganna (ITA) und Topfavorit Tadej Pogacar durch (SLO).
- Bei den Frauen verpasst Noëmi Rüegg den ganz grossen Coup nur knapp und fährt als Dritte auf das Podest.
Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) hat das erste Monument des Jahres gewonnen. Der Niederländer hatte in Sanremo mit 289 km in den Beinen am meisten Reserven und verwies mit Filippo Ganna (Ineos Greandiers) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG) seine beiden letzten verbliebenen Konkurrenten auf die Plätze 2 und 3.
Van der Poel hatte «La Primavera» bereits vor zwei Jahren gewinnen können. Damals wurde Ganna hinter dem niederländischen Rad-Tausendsassa ebenfalls Zweiter. Für Pogacar geht das Warten auf den Sieg in Sanremo hingegen weiter. Der slowenische Weltmeister war als absoluter Topfavorit angetreten, musste letztendlich aber wie im Vorjahr mit dem 3. Platz vorliebnehmen.
Pogacars Plan geht nicht auf
Pogacar hatte alles versucht, um van der Poel vor der Zielgeraden loszuwerden. Nachdem der letzte Ausreisser einer einst achtköpfigen Gruppe an der Cipressa gestellt worden war, drückte das UAE Team Emirates mächtig aufs Gaspedal. Pogacars Angriff folgte kurz darauf – und nur Ganna und van der Poel konnten das horrende Tempo mitgehen.
Am letzten Anstieg, dem Poggio di Sanremo, versuchte Pogacar seinen niederländischen Widersacher mehrfach abzuhängen – allerdings erfolglos. Ganna hatte zwischenzeitlich den Anschluss verloren, schloss aber rechtzeitig wieder zum Führungs-Duo auf.
Und so bog das Trio gemeinsam auf die Zielgerade ein. Pogacar liess sich dabei leicht zurückfallen, zog dann aber zeitgleich mit van der Poel den Sprint an. Er hatte aber nicht nur gegen den Niederländer das Nachsehen, sondern auch gegen Ganna.
Der Mann für die Klassiker
Van der Poel konnte sein Glück kaum fassen: «Es ist schwer zu begreifen. Hier zu gewinnen, ist an sich schon unglaublich. Aber das gegen zwei so grossartige Gegner zu schaffen, macht es einfach grossartig. Am Anfang habe ich mich fürchterlich gefühlt, am Meer ging es dann», so der 30-Jährige. Das Rennen war südlich von Mailand bei Regen und Kälte gestartet worden. Für Van der Poel ist es der insgesamt 7. Sieg bei einem der fünf Radsport-Monumenten. Der mehrfache Radquer-Weltmeister hat die Flandern-Rundfahrt dreimal und Paris-Roubaix zweimal gewinnen können.
Die ersten Verfolger der Podestfahrer kamen mit 43 Sekunden Rückstand ins Ziel. Unter ihnen befand sich der Italiener Matteo Trentin, der sich als Bester des Schweizer Teams Tudor als Neunter klassierte. Bester Schweizer war Mauro Schmid (Team Jayco Alula) auf Schlussrang 32. Intensiv war das Rennen für Silvan Dillier, der für seinen Teamleader Van der Poel auf der Jagd nach den Ausreissern im Feld Tempo bolzte.
Rüegg im Zielsprint bezwungen
Im Rennen der Frauen über 156 km von Genua nach Sanremo verpasste Noëmi Rüegg den ganz grossen Coup nur knapp, glänzte als Dritte aber mit einem Podestplatz. Die Schweizerin (EF Education - Oatly) konnte im Zielsprint nicht ganz nach ihren Vorstellungen durchziehen und verlor kurz den Rhythmus; so blieb der Zürcherin hinter dem niederländischen Duo Lorena Wiebes und Marianne Vos Rang 3.
Rüegg war Teil einer kleinen Spitzengruppe, die kurz vor dem Ziel in Sanremo Elisa Longo Borghini noch abfangen konnte. Die Italienerin hatte nach der Abfahrt vom Poggio zwei Kilometer vor dem Ziel angegriffen, konnte das Resultat aber nicht über die Ziellinie retten. Der erste Frühlingsklassiker der Frauen war erstmals seit 20 Jahren wieder ausgetragen worden.