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Balanche zurück am Ort ihres Sturzes
Aus Sport-Clip vom 28.08.2024.
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Mountainbike-WM in Andorra Balanches Rückkehr: Wenn das Resultat nur drittrangig ist

Camille Balanche kehrt nach einem Jahr an den Ort ihres Horrorsturzes zurück. Wie geht es der früheren Downhill-Weltmeisterin damit?

Es ist fast genau ein Jahr her, als eine Windböe Camille Balanche zum Verhängnis wurde. Die Mountainbikerin prallte in ihrem Qualifikationslauf beim Downhill-Weltcup in Pal Arinsal hart auf dem Boden auf. Dabei erlitt die Weltmeisterin von 2020 ein mittelschweres Kopftrauma und Prellungen im Brustbereich.

Der Sturz verfolgt Balanche auch ein Jahr später: in Form von plötzlichem Energieabfall etwa oder fragiler Reaktionsfähigkeit im Rennen. Nun kehrt die 34-Jährige an den Ort ihres schlimmsten Unfalls zurück. Im Wintersportgebiet in den Pyrenäen steht die WM an.

Nach den Trainings zieht Balanche eine positive Bilanz: «Es ging wirklich gut, ich dachte nicht oft an den Sturz.» Und doch habe sie jeweils genau die Windfahne im Auge behalten. Fan des Downhill-Kurses, wo es am Samstag um die Medaillen geht, wird die Neuenburgerin trotzdem nicht mehr: «Die Strecke ist nicht mein Ding. Sie ist kurz, schnell, nicht so technisch, der Boden hat kaum Grip. Man muss extrem riskieren, das liegt mir nicht so.»

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Balanche: «Probleme können von einer Sekunde auf die andere auftreten»
Aus Sport-Clip vom 28.08.2024.
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Prognosen fürs Rennen abzugeben, sei schwer. Schuld daran sind Nachwirkungen des Sturzes, die auch nach einem Jahr noch zu spüren sind: «Es funktioniert nicht immer gleich, die Energie ist nicht immer gleich hoch. Das ist am schwierigsten zu akzeptieren. Ich weiss nie, wie es läuft, die Probleme können von einer Sekunde auf die andere auftreten.» Dem wirke sie mit verschiedenen Massnahmen entgegen. Weniger Läufe fahren, mehr schlafen, visuelle Aufgaben wie Rennanalysen möglichst ihrem Staff überlassen.

Es ist spannend, was alles im Gehirn passiert.

Der schwierigen Phase konnte Balanche auch Positives abgewinnen. Sie habe «ganz viel gelernt, etwa Geduld zu haben. Es ist spannend, was alles im Gehirn passiert, wie man das Gleichgewicht mit dem Auge steuern kann.» Sie lerne vieles, was auch für die Zukunft nützlich sein könne. Der Prozess sei schon spannend. Mit einem Schmunzeln ergänzt sie: «Aber dafür würde ich es nicht noch einmal so machen.»

Programm-Hinweis

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SRF berichtet mit einem umfassenden Live-Programm in TV, Radio und der Sport App von der Mountainbike-WM in den Pyrenäen:

  • Samstag, 12:40 Uhr: Downhill Frauen (SRF zwei)
  • Samstag, 15:00 Uhr: Downhill Männer (SRF info)
  • Sonntag, 13:20 Uhr: Cross Country Frauen (SRF info)
  • Sonntag, 15:20 Uhr: Cross Country Männer (SRF zwei)

Baumann: Ohne Kopf und Bremsen

Mit Lisa Baumann hat die Schweiz im Downhill einen weiteren Trumpf im Ärmel. Die ehemalige Cross-Country- und Enduro-Fahrerin, die im Vorjahr bereits EM-Bronze gewonnen hatte, triumphierte vor rund 2 Wochen einen Tag nach ihrem 23. Geburtstag an der Heim-EM in Champéry. Ihr Erfolgsrezept: «Ich schalte den Kopf aus, lasse die Bremsen los und probiere so schnell wie möglich zu sein.» Ein Resultat setze sie sich bewusst nicht als Ziel, das lenke sie nur ab.

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Baumann: «Kopf ausschalten, Bremse loslassen»
Aus Sport-Clip vom 28.08.2024.
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In dieser Beziehung geht es ihr wie der anderen Neuenburgerin im Feld. Auch für Balanche ist der Schlussrang nebensächlich. Mit ihrem erfolgreichen Kampf zurück in die Downhill-Elite ist sie bereits eine Siegerin. Kein Wunder, hält sie fest: «Ich sehe die WM als Bonus. Lieber akzeptiere ich enttäuschende Resultate, als einfach zu Hause zu bleiben. Spass habe ich trotzdem.»

SRF zwei, Sportflash, 28.8.24, 23:35 Uhr ; 

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