Vor sechseinhalb Monaten stand die Welt von Mathias Flückiger still. Einen Tag vor dem EM-Rennen in München wurde der Mountainbiker über einen positiven Dopingbefund informiert. In einer Probe vom Juni wurden Spuren der anabolen Substanz Zeranol gefunden, Flückiger wurde provisorisch gesperrt.
«Der 18. August war der schlimmste Tag meines Lebens», sagte Flückiger. Der 34-Jährige äusserte sich am Donnerstag in Ittigen nach mehr als einem halben Jahr erstmals öffentlich zum Fall. «Ich wurde für etwas beschuldigt, das ich nicht getan habe», so der Olympia-Silbergewinner, der stets seine Unschuld beteuert hatte.
Fall noch nicht abgeschlossen
Kurz vor Weihnachten hob die Disziplinarkammer von Swiss Olympic die provisorische Sperre auf . Sie entschied aufgrund der geringen Menge Zeranol, dass das Testresultat atypisch war und nicht hätte gewertet werden dürfen. Freigesprochen ist Flückiger nicht, der Fall ist weiterhin hängig. Trotzdem kann sich der Oberaargauer nach belastenden Monaten wieder seiner Leidenschaft widmen: dem Mountainbiken.
Sein offizielles Comeback gibt Flückiger am 19. März in Gränichen. Ende Februar hat er in Spanien im Rahmen eines Trainingslagers seinen Formstand getestet. Er habe Angst gehabt vor der Rückkehr in den Sport. «Aber ich wurde herzlich und warm empfangen. Es war einer der wichtigsten Meilensteine für die Rückkehr in die Normalität», so Flückiger.
Kamber: «Abschliessende Wahrheit wird es nicht geben»
Neben Flückigers Anwalt Dr. Thilo Pachmann war an der Medienkonferenz in Ittigen auch Dopingexperte Matthias Kamber zugegen. Als ehemaliger Chef von Antidoping Schweiz hat er Jahrzehnte lang alles für sauberen Sport unternommen. Flückiger steht er seit dem Dopingvorwurf als wissenschaftlicher Berater zur Seite.
Für ihn ist klar: «Der Fall ist von Anfang an nicht richtig gelaufen. Flückiger wurde nie positiv getestet.» Vielmehr sei es nach der atypischen Probe zu einem Ablauffehler gekommen. Die Organisationen – genauer gesagt Swiss Sport Integrity – hätten umgehend eine Nachprobe durchführen sollen.
Weil dies nicht passiert sei, «wird es keine abschliessende Wahrheit geben». Umso wichtiger sei es, den Fall minutiös durchzuspielen, um zu sehen, wo Abläufe verbessert werden können.