Zweimal den Giro und einmal die Tour de France vereinte Gino Bartali bereits in seinem Palmares, als der gerade einmal 21 Jahre alte Fausto Coppi die Radsportwelt auf den Kopf stellte. In seinem ersten Profijahr 1940, eigentlich als Zweitfahrer und Wasserträger Bartalis verpflichtet, liess der Jüngling alle stehen und kürte sich zum jüngsten Giro-Sieger aller Zeiten.
Gläubiger Bartali vs. rationaler Coppi
Wie bei Bartali wurde auch Coppis Karriere – ehe sie richtig begonnen hatte – vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Erst 1946 sass «il Campionissimo» wieder im Sattel, nachdem er zwischenzeitlich in Kriegsgefangenschaft war.
Bartali betet, Coppi glaubt einzig an seinen Körper.
1947, 1949, 1952 und 1953 entschied er die Giro-Gesamtwertung erneut für sich und gehört neben Alfredo Binda und Eddy Merckx noch heute zu den Rekordsiegern der Italien-Rundfahrt. Zweimal, 1949 und 1952, gewann er zudem als erster Rennfahrer das Double aus Giro und der Tour.
Während Rivale Bartali als sehr konservativ und gläubig galt, verkörperte der junge Coppi andere Werte. Der italienische Schriftsteller Curzio Malaparte erklärte die beiden Charaktere einmal wie folgt: «Bartali betet während er in die Pedale strampelt, der rationale und skeptische Coppi glaubt dagegen einzig an seinen Körper – seinen Motor.»
Ein Leben geprägt von Schicksalsschlägen
Coppi erlebte während seiner Aktivzeit aber auch zahlreiche Schicksalsschläge. 1951 starb sein jüngerer Bruder Serse, ebenfalls Radrennfahrer, nach einem Sturz auf den Kopf. Auch seine beiden Schwestern hatte Coppi früh verloren. Zudem erlitt er während seiner Laufbahn diverse Knochenbrüche.
Coppi zu Ehren endet die 13. Etappe des 100. Giro am Freitag in Tortona, wo Coppi 1960 im Alter von gerade einmal 40 Jahren verstarb. Bei einem Einladungsrennen in Afrika hatte er sich mit Malaria infiziert. Weil die Ärzte die Krankheit nicht erkannten, überlebte er sie nicht.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 16.5.2017, 22:20 Uhr