- Die Bernerin Marlen Reusser verpasst im Strassenrennen an der Rad-WM in Schottland eine Medaille als Vierte knapp.
- Die Genferin Elise Chabbey führt das Rennen fast 60 Kilometer alleine an und wird am Ende Siebte.
- Neue Weltmeisterin ist die Belgierin Lotte Kopecky, die vor Demi Vollering (NED) und Cecilie Ludwig (DEN) gewinnt.
Bis fast ganz zum Schluss durfte man im WM-Strassenrennen der Frauen von einer Schweizer Medaille träumen. An einem der letzten giftigen Anstiege in der Innenstadt von Glasgow musste Marlen Reusser die Niederländerin Demi Vollering aber ziehen lassen, womit der Traum von einer Medaille platzte.
Die Bernerin, die am Donnerstag das Zeitfahren völlig überraschend aufgegeben hatte, überquerte die Ziellinie nach 154 Kilometern als Vierte. Auf den Bronzeplatz fehlten ihr am Ende nur 5 Sekunden. «Es ist schade, dass ich nicht etwas mehr ‹punchy› bin», sagte Reusser über den Moment, als Vollering das Tempo im Aufstieg verschärfte.
Die Niederländerin, bei SD Worx Teamkollegin von Reusser, sicherte sich dank einem starken Finish vor der Dänin Cecilie Ludwig die Silbermedaille.
Zur neuen Weltmeisterin krönte sich Lotte Kopecky. Die Belgierin schüttelte 5 Kilometer vor dem Ziel ihre letzte Konkurrentin ab und setzte mit ihrem Solosieg einer ohnehin schon starken Saison die Krone auf. Kopecky gewann heuer beispielsweise die Flandern-Rundfahrt. An den Titelkämpfen in Glasgow glänzte sie in der Vorwoche auf der Bahn, wo sie Weltmeisterin im Punkte- sowie Ausscheidungsfahren wurde.
Chabbey für lange Solofahrt nicht belohnt
Bevor Reusser auf den letzten Kilometern im Medaillenkampf mitmischte, hatte mit Elise Chabbey eine andere Schweizerin das Rennen geprägt. Die Genferin führte das Feld fast 60 Kilometer alleine an. Zwischenzeitlich vergrösserte sie ihren Vorsprung auf eineinhalb Minuten.
15 Kilometer vor dem Ziel war die Flucht von Chabbey beendet. Neben Reusser war die Verfolgergruppe mit Top-Fahrerinnen wie Kopecky, Vollering oder Annemiek van Vleuten gespickt. Letztere konnte bei ihrer letzten WM nicht mehr in den Medaillenkampf eingreifen. Nach einem Defekt verlor sie den Anschluss und erreichte das Ziel direkt hinter Chabbey als Achte.
Für die Genferin war es nach dem 9. Rang im letzten Jahr der zweite Top-10-Platz in einem WM-Strassenrennen.
