- Marlen Reusser gibt das WM-Zeitfahren in Stirling vorzeitig auf und verpasst damit eine 4. WM-Medaille im Kampf gegen die Uhr.
- Die 31-Jährige berichtet einige Stunden nach dem Rennen gegenüber SRF von mentaler Erschöpfung als Grund für die Aufgabe.
- Den Titel sichert sich die US-Amerikanerin Chloé Dygert vor Grace Brown (AUS) und Christina Schweinberger (AUT).
Für Marlen Reusser hat das WM-Zeitfahren in Stirling nicht wie erhofft geendet. Nach rund 20 Kilometern verlangsamte die Bernerin plötzlich, kam zum Stillstand und stieg vom Rad. Kurz darauf sass sie mit Tränen in den Augen am Strassenrand und musste von Nationaltrainer Edi Telser getröstet werden.
Einige Stunden nach dem Rennen nahm Reusser gegenüber SRF Stellung und begründete ihre Aufgabe mit mentaler Erschöpfung. «Es war kein mechanisches Problem, ich wollte das Rennen in dem Moment aufgeben. Ich habe gemerkt, dass ich nicht bereit bin, nicht hungrig», so die Schweizer Zeitfahrspezialistin.
Bei der ersten Zwischenzeit belegte die 31-Jährige mit 33 Sekunden Rückstand den 4. Zwischenrang. Eine Medaille wäre durchaus in Reichweite gelegen.
Für die Schweizerin endet damit erstmals ein Zeitfahren an einem Grossanlass ohne Medaille. Seit 2020 ist Reusser zweimal Vize-Weltmeisterin geworden, hinzu kommen die Bronzemedaille aus dem Vorjahr sowie Olympia-Silber im Jahr 2021 in Tokio.
Die zweite Schweizerin am Start, Elena Hartmann, belegte den ansprechenden 23. Schlussrang. Die Bündnerin büsste 3:28,64 Minuten auf die Tagesbestzeit ein.
Dygert meldet sich zurück
Aufgestellt wurde diese von Chloé Dygert. Die US-Amerikanerin nahm das Rennen bereits mit Startnummer 19 in Angriff und setzte bei jeder Zwischenzeit eine Marke, die von keiner der nachfolgenden Fahrerinnen geknackt werden konnte. Die 26-Jährige, die an der WM in Imola schwer gestürzt war, meisterte die 36 Kilometer lange Strecke in der Gesamtzeit von 46:59,80 Minuten.
Dygert war 2019 bereits einmal Weltmeisterin im Zeitfahren geworden. Danach konzentrierte sich die US-Amerikanerin auf die Bahn, wo sie sowohl Weltmeisterin wie auch Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung sowie zweimal – zuletzt vor 7 Tagen in Glasgow – Weltmeisterin in der Einzelverfolgung wurde. Danach wurde Dygert lange von gesundheitlichen Problemen zurückgebunden.
Am nächsten kam Dygert die Australierin Grace Brown, die mit nur 5,67 Sekunden Rückstand Silber gewann. Brown hatte bereits an den letztjährigen Titelkämpfen in Wollongong Silber gewonnen. Bronze ging an die Österreicherin Christina Schweinberger, die bereits mehr als 1:12 Minuten auf die Bestzeit einbüsste.