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Rüegg: «Dann können wir unsere Karten ausspielen»
Aus Sport-Clip vom 27.09.2024.
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Strassenrennen der Frauen Gipfelt Rüeggs steiler Aufstieg in einer Medaille an der Heim-WM?

Dass Noemi Rüegg am WM-Strassenrennen zum erweiterten Favoritenkreis zählt, hätte vor einem Jahr kaum jemand gedacht.

Der Schweizer Frauen-Radsport in der Elite wurde in den letzten Jahren oft auf das Duo Marlen Reusser/Elise Chabbey reduziert. Doch das Jahr 2024 meinte es nicht gut mit ihnen. Während Reusser durch ein Post-Covid-Syndrom gezwungen wurde, ihre Saison vorzeitig abzubrechen, wurde Chabbey immer wieder vom Sturzpech verfolgt.

Zum Glück für die Schweiz nutzte mit Noemi Rüegg eine junge Athletin die Gelegenheit, in die Bresche zu springen. Und wie sie das tat. Gleich in ihrem ersten Saisonrennen fuhr Rüegg im Januar auf Mallorca zu ihrem Premierensieg als Profi.

Mehr Freiheiten dank Teamwechsel

Diese Geschichte passt perfekt ins Bild einer jungen Frau, die seit 2022 voll auf die Karte Radsport setzt und auf diese Saison hin vom Team Jumbo-Visma zum neu gegründeten Frauenteam von EF Education-Cannondale wechselte.

Ich bin immer noch in der Findungsphase.
Autor: Noemi Rüegg

Die amerikanische Equipe verfolgt eine komplett andere Philosophie als Jumbo-Visma, hält die Hierarchien im Team flach und den Druck auf ihre Fahrerinnen gering. Das Umfeld ist familiärer. Für Rüegg, die früher oftmals Angst hatte, Fehler zu machen, die perfekte Umgebung, um den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen.

Im Sommer ging es Schlag auf Schlag

Im Juni nahm Rüeggs Saison mit dem Sieg im Strassenrennen der Schweizer Meisterschaft so richtig Fahrt auf. Die Olympia-Teilnahme war ein Traum; dass ihr in Paris mit dem 7. Platz gleich ein so starkes Ergebnis gelang, hätten ihr nur wenige zugetraut.

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Archiv: Rüegg überrascht bei Faulkner-Sieg an Olympia
Aus Paris 2024 Clips vom 04.08.2024.
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Seither ging es für Rüegg Schlag auf Schlag weiter: Tour de France, Tour de Romandie und zuletzt die EM in Belgien. Und überall wusste sie zu überzeugen. Mal als starke Allrounderin, mal, weil sie am Hinterrad der Weltmeisterin Lotte Kopecky ganz vorne mitsprintete.

Programm-Hinweis

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Verfolgen Sie das Strassenrennen der Frauen am Samstag ab 12:30 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App.

Was auffällt: Rüegg kann auf unterschiedlichen Terrains glänzen. Das kann Segen und Fluch zugleich sein. Dann nämlich, wenn es darum geht, sich zu entscheiden, sich in eine gewisse Richtung zu spezialisieren. «Das fällt mir tatsächlich schwer. Ich bin immer noch in der Findungsphase», sagt Rüegg.

Ein Fall für zwei

Mit der Heim-WM im eigenen Kanton steht für die Zürcherin das letzte Highlight einer langen Saison an. Ihre Form sei in etwa so wie in Paris, verrät Rüegg.

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Archiv: «Sportpanorama» mit Studiogast Noemi Rüegg
Aus Sportpanorama vom 22.09.2024.
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Eine Runde auf dem Stadtrundkurs, den die Frauen am Samstag im Strassenrennen fünfmal zu bewältigen haben, konnte sie am Mittwoch im Mixed-Teamzeitfahren bereits rennmässig absolvieren. Der Parcours liegt ihr. «Ich mag die kurzen, wiederkehrenden Anstiege mit wenig Erholungszeit.»

Als Alleinunterhalterin im Schweizer Team sieht sie sich aber keinesfalls. Zusammen mit Elise Chabbey will sie eine Co-Leaderrolle einnehmen. «Wir sind ähnliche Fahrertypen. Elise kann sicher probieren, eine Attacke zu fahren und in einer Fluchtgruppe unterzukommen.»

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Chabbey: «Wir haben nichts zu verlieren» (franz.)
Aus Sport-Clip vom 27.09.2024.
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Unterstützung soll das Duo dabei von Caroline Baur und Elena Hartmann erhalten, welche das Schweizer Quartett im Strassenrennen komplettieren.

Das Ziel ist es, so lange wie möglich dabei zu bleiben.
Autor: Noemi Rüegg

Rüegg selber werde versuchen, «so lange wie möglich an der ersten Gruppe dranzubleiben. Es wird sicher hart werden. Ich weiss nicht, ob ich mit den absoluten Topfahrerinnen mithalten kann, wenn die Vollgas die Anstiege hochfahren. Das Ziel ist es, mit einer kleinen Gruppe ins Ziel zu kommen.»

Dann kann sie ihren Sprintfähigkeiten vertrauen, wie im Januar auf Mallorca, als der Höhenflug der Aufsteigerin des Jahres seinen Anfang nahm.

SRF zwei, «Veloclub», 26.09.2024, 18 Uhr ; 

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