Im gleichen Jahr den Giro d'Italia, die Tour de France und den Weltmeistertitel auf der Strasse gewinnen – das schafften bislang erst zwei Fahrer: Der Belgier Eddy Merckx 1974 und der Ire Stephen Roche 1987. Am Sonntag könnte in Zürich ein dritter Fahrer Aufnahme in diesen auserlesenen Zirkel finden: Tadej Pogacar.
Der 26-jährige Slowene ist in einer beneidenswerten Form. Nach der Tour de France überliess er Remco Evenepoel die Bühne an den Olympischen Spielen in Paris kampflos und auch vergangenen Sonntag beim WM-Zeitfahren weilte er noch nicht in der Schweiz. Dafür machte er vor anderthalb Wochen in Übersee Schlagzeilen. Seine WM-Hauptprobe, das World-Tour-Rennen in Montreal, gewann er solo.
Eine Strecke wie gemacht für Pogacar
Wäre die WM-Strecke nicht schon seit längerer Zeit bekannt, man hätte das Gefühl, sie wäre für einen Coup von Pogacar massgeschneidert worden: 273,9 km, Anstiege mit bis zu 17 Steigungsprozenten und fast 4500 Höhenmeter.
Bereits im Dezember 2023 legte Pogacar die Saisonplanung fest, und Ende Juli nach der Tour de France machte er klar, was für ihn fortan zählt: «Das Regenbogen-Trikot sieht bei Mathieu gut aus, aber mir würde es auch stehen. Es ist mein grosser Traum.» Seit dieser Ankündigung Mitte Juli sind selbst der Titelverteidiger Mathieu van der Poel und Evenepoel Herausforderer und nicht Co-Favoriten.
Wie Pogacar die Stärkeverhältnisse sieht, wurde bei der Pressekonferenz in Cham vor knapp 100 Medienschaffenden nicht ganz klar. Der Slowene gab sehr diplomatische Antworten, lobte auch die Stärken der Gegner und verzichtete auf angriffige Parolen. «Jeder will dieses Trikot, auch ich. Wenn nicht am Sonntag, dann in den nächsten Jahren», sagte er.
Die Kilometer machen die Differenz
Seine Lobrede zur Strecke lässt aber darauf schliessen, dass 2024 für ihn unbedingt ein Weltmeister-Jahr werden soll. «Es gibt ja nicht nur den 17-Prozent-Anstieg. Überall kann man attackieren. Man hat nirgends Zeit, um sich zu erholen», betont er. Und auf einen allfälligen Sprint angesprochen, fügt er hinzu: «Es wird nicht eine grosse Gruppe zusammen das Ziel erreichen. Und nach 273 km bin auch ich ein sehr guter Sprinter.»