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Slowene Primoz Roglic Wenn zuerst zwei Bretter und dann zwei Räder die Welt bedeuten

Der 29-Jährige wollte einst der beste Skispringer der Welt werden. Doch er hat buchstäblich umgesattelt.

Primoz Roglic.
Legende: Nur noch als Tourist auf der Schanze Primoz Roglic. Instagram (@primozroglic)

Eines Tages entschloss sich Primoz Roglic, sein Motorrad zu verkaufen. Stattdessen legte sich der Slowene ein Rennrad zu. Dass er damit zwei Jahre später als Profi für Schlagzeilen sorgen würde, hätte wohl kaum einer für möglich gehalten. Immerhin war der heute 29-Jährige einst ein talentierter Skispringer.

Aus Brettern werden Räder

Radprofi wurde Roglic sozusagen auf dem zweiten Karriereweg. Ein Sturz auf der Schanze von Planica gefolgt von Motivationsproblemen führten dazu, dass er seine vielversprechend gestartete Skisprung-Karriere beendete.

Zwei Jahre später sammelte er im slowenischen Adria-Mobil-Team erste Erfahrungen als Profi, ehe ihn LottoNL-Jumbo 2016 unter Vertrag nahm.

Ich konnte vieles vom Skispringen mitnehmen, Koordination oder Flexibilität. Ich versuche keine Lernschritte auszulassen.
Autor: Primoz Roglic

Auf der World Tour schlug Roglic mächtig ein. Bei seiner ersten Giro-Teilnahme entschied er das Zeitfahren für sich. Ein Jahr später gewann er als erster Slowene eine Tour-de-France-Etappe. Und das auf eindrückliche Art und Weise. Am Col du Galibier konnte er sich 35 Kilometer vor dem Ziel aus einer Ausreissergruppe absetzen und siegte solo.

Der zukünftige Tour-Sieger?

Vom Skispringer zum erfolgreichen Radsportler – ein doch eher ungewöhnlicher Weg, oder? «Ich wollte der beste Skispringer der Welt werden. Dieser Traum hat sich nicht erfüllt, deshalb habe ich umgedacht und etwas anderes gemacht», beschreibt der Slowene seinen steilen Aufstieg fast schon lapidar.

Zudem habe er aus dem Skispringen viel mitnehmen können, Koordination oder Flexibilität etwa. «Ich versuche keine Lernschritte auszulassen.» Dies scheint Roglic ziemlich gut geglückt zu sein.

Primoz Roglic nach seinem diesjährigen Gesamtsieg beim Tirreno-Adriatico.
Legende: Die Form ist vielversprechend Primoz Roglic nach seinem diesjährigen Gesamtsieg beim Tirreno-Adriatico. Keystone

Im Kampf gegen die Uhr gehört der ehemalige Skispringer zu den Besten. 2017 wurde er Vize-Weltmeister im Einzel-Zeitfahren. Gepaart mit seinen Kletterfähigkeiten bringt er alle Voraussetzungen eines Rundfahrten-Gesamtsiegers mit. Die letztjährige Tour de France beendete er auf Platz 4.

Nach dem Sieg am diesjährigen Tirreno-Adriatico steigt der Vorjahressieger auch an der Tour de Romandie als einer der Hauptfavoriten ins Rennen. Der ganz grosse Höhenflug dürfte aber wohl erst noch folgen.

Das Wichtigste zur diesjährigen Tour de Romandie finden Sie hier.

Sendebezug: Radio SRF 1, «Morgengespräch», 29.04.2019, 06:20 Uhr

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