Ruhetag ist Testtag – in Zeiten von Corona zumindest. Rund um den Ruhetag unterzogen sich hunderte von Fahrer und Betreuer einem Corona-Test. Erst am Dienstag vor dem Start der 10. Etappe in Tortoreto werden alle Ergebnisse vorliegen.
Droht am Dienstag der Corona-Schock? Während die Tour de France im September ohne Corona-Fall im Fahrerfeld durchgekommen ist, hat es beim Giro mit Simon Yates einen der Mitfavoriten erwischt.
Man sei perplex gewesen, dass im Michelton-Scott-Team des Briten keine weiteren Fälle aufgetreten sind, sagte Mauro Vegni. «Es zeigt, dass die Blase funktioniert und die Kontrollen effizient sind», so der Renndirektor des Giro. Yates hatte während der ersten Giro-Woche ein Einzelzimmer, vielleicht war es einfach Glück, dass sich kein Teamkollege angesteckt hat.
Steigende Zahlen in Italien
Weitere positive Corona-Fälle im Fahrerfeld wären das eine. Die Regeln am Giro sind nicht ganz so streng wie an der Tour de France. So müsste ein Team bei zwei positiven Befunden nicht zwingend die Heimreise antreten. Das andere sind jedoch die allgemein steigenden Corona-Zahlen in Italien.
Zu Beginn des Giro Anfang Oktober lag die Anzahl täglicher Neuinfektionen knapp über 2000, inzwischen sind es weit über 5000. Renndirektor Vegni sieht dieser Entwicklung mit Besorgnis entgegen. «Wenn uns die Behörden verbieten weiterzufahren, haben wir uns daran zu halten», so der 61-Jährige.
In den Alpen droht Schneefall
Jeder Tag könnte der letzte sein bei dieser 103. Auflage der Traditionsrundfahrt, die durch die Corona-Krise bereits vom Mai in den Herbst verlegt werden musste. Die italienische Regierung will mit weiteren Verboten einen zweiten Lockdown des bereits mit mehr als 36'000 Corona-Toten schwer getroffenen Landes verhindern. Seit Kurzem gilt in ganz Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.
Die Pläne durcheinanderwirbeln könnte allerdings auch das Wetter. Durch die Verschiebung in den Oktober drohen in den Alpen Schneefall und winterliche Temperaturen, die Fahrten auf Pässe wie den Passo dello Stelvio (2758 m) oder den Colle dell'Agnello (2744 m) unmöglich machen könnten. Noch ist der Weg nach Mailand weit – und voller Hindernisse.