Am Sonntag beginnt in Vaduz die 87. Austragung der Tour de Suisse. Mit am Start sind etliche Schweizer, darunter Marc Hirschi, Stefan Bissegger, Stefan Küng oder Mauro Schmid. Und obwohl diese Athleten auf den hiesigen Strassen mit dem Auftaktzeitfahren oder den coupierten ersten Etappen unterschiedliche Ziele verfolgen, ist klar: Die bevorstehende Selektion für die Olympischen Spiele in Paris fährt im Hinterkopf bei allen mit.
Es ist eine blöde Situation, weil zwei Disziplinen zusammengelegt werden, die per se nicht viel miteinander zu tun haben.
Dies ist insbesondere neuen Regelungen geschuldet. Die Fahrer werden neu sowohl für das Strassenrennen wie auch für das Zeitfahren selektioniert. Medaillenanwärter im Strassenrennen, wie etwa Hirschi, müssten also auch das Zeitfahren absolvieren, Spezialisten im Kampf gegen die Uhr umgekehrt auch das Strassenrennen. Die Schweiz darf 2 Fahrer selektionieren – und steht entsprechend vor einer schwierigen Entscheidung.
Unverständnis bei den Fahrern
Die ganze Situation stösst bei den Schweizer Fahrern auf Unverständnis. Bissegger findet: «Diese Regelung macht aus meiner Sicht nicht viel Sinn.» Diese Meinung teilt auch Hirschi: «Es ist eine blöde Situation, weil zwei Disziplinen zusammengelegt werden, die per se nicht viel miteinander zu tun haben.» Beide Fahrer hoffen natürlich auf eine Selektion. Bissegger meint, das Zeitfahren würde ihm sehr liegen, Hirschi sagt dasselbe über das Strassenrennen.
An der Tour de Suisse haben die beiden nun die Gelegenheit, sich vor dem Stichtag am 27. Juni für eine Selektion aufzudrängen. Bissegger peilt dafür insbesondere den Prolog an, ein 4,8 km langes Zeitfahren in Vaduz: «Der erste Tag ist für mich eigentlich die ganze Tour de Suisse.» Die anschliessenden hügeligen und bergigen Etappen sind nicht auf die Qualitäten des 25-Jährigen zugeschnitten.
Es sei das grosse Ziel, das Leadertrikot zu übernehmen. Ob die Form dazu reicht, kann der Thurgauer nicht sagen: «Die Beine sind eigentlich gut.» Bei solch kurzen Zeitfahren sei man allerdings immer im Ungewissen.
Wieder einmal ein Sieg für Hirschi?
Nach dem Zeitfahren will sich aber Hirschi ins Rampenlicht fahren. «Für mich werden vor allem die Etappen 2 und 3 wichtig sein», sagt der Berner. Dies seien sehr interessante Etappen, die ihm mit dem coupierten Terrain sicherlich liegen. «Hoffentlich kann ich dort ein Resultat einfahren.»
Dies würde der Moral Hirschis helfen. Zuletzt war er stets in guter Form gewesen, hat einen Sieg wiederholt knapp verpasst. Seit er die Ziellinie Ende Februar in Frankreich letztmals als Erster überquerte, resultieren fünf Podestplätze ohne Vollerfolg.
Schmid fokussiert sich auf die WM
Den Cut wohl verpassen wird derweil Schmid. Nach einem durchzogenen Frühling ohne Top-Ergebnis, in dem ihm zudem das Knie zu schaffen machte, wird es schwierig mit Olympia. Der Zürcher richtet den Blick derweil bereits auf die WM, die im Herbst in der Schweiz stattfindet.
«Beim Knie ist alles wieder gut, ich konnte ohne grossen Stress Form aufbauen». Zwar fehlten ihm einige Renntage, diese könne er mit der Tour de Suisse und der Tour de France nun nachholen. «Dann sollte ich in Top-Verfassung zur WM kommen.»