Als Hugo Koblet am 29. Juli 1951 als überlegener Gesamtsieger in Paris einfuhr, hatte er die Herzen der französischen Radsportfans längst erobert. «Pédaleur de charme» nannten sie den 25-jährigen Zürcher, der in seinem Trikot jeweils einen Kamm mitführte, um seine Haare nach getaner Arbeit wieder in Form zu bringen.
Zuerst Kübler, dann Koblet
Ein Jahr nach Ferdy Küblers Gesamtsieg sorgte Koblet für den zweiten Schweizer Tour-Triumph in Serie. Und er tat dies auf eindrückliche Weise: Ab der zweiten Hälfte der Rundfahrt dominierte der Zürcher, lancierte Angriff um Angriff.
Mit seiner draufgängerischen Art während den Etappen, aber auch mit seiner Leichtfüssigkeit und Eleganz abseits der Rennstrecke verzückte «der schöne Hugo» die Massen.
In sportlicher Erinnerung während der Tour 1951 blieb insbesondere seine Soloflucht über mehr als 130 Kilometer von Brive nach Agen. 3 Tage später übernahm Koblet nach seinem 3. von insgesamt 5 Etappensiegen das Gelbe Trikot – und gab dieses bis zur Ankunft in Paris am 29. Juli nicht mehr her.
Koblet wurde nur 39 Jahre alt
Aufgegangen war Koblets Stern ein Jahr vor seinem grossen Tour-Triumph. Als erster Nicht-Italiener gewann er 1950 den Giro, ehe er im selben Jahr erstmals die Tour de Suisse gewann. Die Rivalität, die sich zwischen Koblet und Kübler damals entwickelte, elektrisierte den Radsport. Es waren die goldenen Jahre des Schweizer Radsports.
Seine Karriere beendete Koblet 1958. An sein einstiges Leistungsniveau hatte er damals schon einige Jahre nicht mehr anknüpfen können. Im November 1964 nahm sein Leben ein tragisches Ende, als er mit seinem Auto in einen Baum fuhr. Koblet wurde nur 39 Jahre alt.