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Umstrittene Methode aufgedeckt Neuer Trend: Kohlenmonoxid als Tour-Treibstoff?

Der Gebrauch von Kohlenmonoxid-Technik ist ein neuer Trend im Profi-Radsport – und ein grosses Thema an der Tour de France.

Zwei Radfahrer geben sich während eines Rennens die Hand.
Legende: Machen von der Kohlenmonoxid-Methode Gebrauch Spitzenreiter Tadej Pogacar (links) und Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Getty Images/Dario Belingheri

Kohlenmonoxid ist zu einem grossen Thema an der Tour de France geworden. Nachdem das US-Portal Escape Collapse über den Einsatz von Kohlenmonoxid-Kreislaufgeräten im UAE-Team von Tour-Dominator Tadej Pogacar und in der Visma-Equipe von Titelverteidiger Jonas Vingegaard berichtet hatte, räumten beide Mannschaften den Gebrauch ein. Und seitdem läuft die Debatte, ob die Gerätschaften zu Testzwecken oder doch zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Denn beides ist möglich.

Man bläst eine Minute in einen Ballon, dann sieht man den Hämoglobin-Wert. Und dann wiederholt man das nach zwei Wochen.
Autor: Tadej Pogacar

«Das ist ein einfacher Test, mit dem man messen kann, wie man im Höhentrainingslager auf die Höhe reagiert», sagte Pogacar: «Man bläst eine Minute in einen Ballon, dann sieht man den Hämoglobin-Wert. Und dann wiederholt man das nach zwei Wochen.»

Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme

Laut Escape Collective lassen sich Kohlenmonoxid-Kreislaufgeräte aber auch anders nutzen: um Kohlenmonoxid einzuatmen. Dies steigert die Fähigkeit der maximalen Sauerstoffaufnahme, ein simuliertes Höhentraining also.

Das Prozedere ist nicht verboten

Die Ärztezeitung berichtete 2020 von einer US-Studie. Drei Wochen lang inhalierten Probanden fünfmal täglich Kohlenmonoxid. Ergebnis: «Die Hämoglobinmasse stieg kontinuierlich um knapp fünf Prozent. Die Zunahme blieb in den folgenden drei Wochen bestehen.» Ein feines Ergebnis für einen Ausdauersportler. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat das Thema im Blick, verboten ist das Prozedere derzeit nicht.

Selbst wenn Pogacar und Co. nicht nur testpusten, hätte die Tour keinen Dopingskandal. Sondern nur einen weiteren Hinweis darauf, dass sich Spitzenteams weiter in ethischen und medizinischen Grenzbereichen bewegen. So wie beim Thema Ketone, als Nahrungsergänzungs-Mittel umstritten, aber als Ausdauer-Booster beliebt.

Eine Dominanz, die Fragen aufwirft.
Autor: L'Equpie französische Sportzeitung

Ketone, Kohlenmonoxid – Kredibilität: Nach der zügellosen Medizinschlacht um die Jahrtausendwende kämpft der Radsport weiterhin um Glaubwürdigkeit. Und diese wird durch die neuen Diskussionen nicht gesteigert. Zumal Pogacar bei der laufenden Tour groteske Wattwerte erreicht und – wenngleich nicht immer hundertprozentig vergleichbare – Kletterrekorde zerschmettert, die von Marco Pantani oder Lance Armstrong gehalten wurden.

«Eine Domination, die Fragen aufwirft», titelte die französische Sportzeitung L'Equipe nach Pogacars Pyrenäen-Gala. Fragen, die Pogacar schon aus dem Grund stets begleiten, weil sein UAE-Teamchef Mauro Gianetti und Teammanager Matxin Fernandez einst in den Nullerjahren das hochgradig manipulierende Saunier-Duval-Team leiteten.

Tour de France

SRF zwei, sportlive, 19.07.2024, 15:00 Uhr ; 

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