Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar sind sich an der Tour de France bisher absolut auf Augenhöhe begegnet. Der dänische Vorjahressieger hat nach 15 Etappen 10 Sekunden Vorsprung auf den Slowenen, der in den beiden Jahren davor das gelbe Leadertrikot nach Paris trug.
«Es gibt sie bei dieser Tour scheinbar nur im Doppelpack», sagt SRF-Kommentator Claude Jaggi. Was er damit meint: Die Kräfteverhältnisse sind derart ausgeglichen, dass die beiden Favoriten meist Vorderrad an Hinterrad ins Ziel kommen – so geschehen in den beiden schweren Alpenetappen vom Wochenende.
Zäsur im Zeitfahren ...
Gerade weil Vingegaard und Pogacar sich gegenseitig neutralisieren, dürfte dem Zeitfahren vom Dienstag grosse Bedeutung zukommen. Auf den 22,4 Kilometern von Passy nach Combloux «gibt es sicher Zeitabstände. Wie gross die dann sind, ist eine andere Frage», sagt Experte Sven Montgomery. «Ich wage keine Prognose, wie es ausgehen könnte.»
... oder Spannung bis zum zweitletzten Tag?
Bereits tags darauf steht noch einmal eine schwere Bergetappe an. Der Tross muss dabei den 2304 Meter hohen Col de la Loze, das Dach der diesjährigen Tour, bewältigen, bevor es ins Ziel in den Wintersportort Courchevel geht.
Das SRF-Duo könnte sich aber auch vorstellen, dass das Duell um den Sieg im Gesamtklassement noch bis zur zweitletzten Etappe am Samstag andauert. Im Teilstück in den Vogesen fehlen zwar die grossen Berge, «es ist aber keinen Meter flach», so Jaggi.
Küng wohl ohne Chance auf Zeitfahr-Sieg
Im Kampf gegen die Uhr redet normalerweise auch Stefan Küng ein Wörtchen mit. Die Aufgabe am Dienstag ist allerdings nicht auf den Groupama-FDJ-Fahrer zugeschnitten. Auf den letzten 6 Kilometern geht es stetig bergauf, was dem Thurgauer nicht entgegenkommt.
«Küng wird sich und das Material im Hinblick auf die WM in Glasgow (Anfang August, Anm. d. Red.) testen», sind sich Jaggi und Montgomery einig.
Bilanz der Schweizer: unauffällig, aber effektiv
Immerhin: Küng ist bisher den vielen Massenstürzen erfolgreich aus dem Weg gegangen und hat für seine Leader David Gaudu und Thibaut Pinot wertvolle Helferdienste verrichtet. Gleiches gilt für Silvan Dillier. Der zweite Schweizer an der «Grande Boucle» 2023 hat im Team von Sprintleader Jasper Philipsen seinen Beitrag zu bisher 4 Etappensiegen geleistet.