Gino Bartali war einer der erfolgreichsten und populärsten Radrennfahrer Italiens. Seine Laufbahn war geprägt vom Duell mit dem 5 Jahre jüngeren Fausto Coppi. Die Rivalität spaltete Italien in zwei unversöhnliche Lager: die «Bartalisten» und die «Coppisten».
Bartalis Palmarès ist auch deshalb besonders eindrücklich, weil er seine Karriere im besten Rennfahreralter wegen dem Zweiten Weltkrieg unterbrechen musste. Doch Bartali wusste die Zeit der kriegsbedingten Pause zu nutzen.
Lebensretter auf dem Fahrrad
Bartali engagierte sich ab 1943 bei einer katholischen Widerstandsgruppe. Im Rahmen seines Rennrads schmuggelte er gefälschte Dokumente durch das von den Nazis besetzte Italien – Trainingsfahrten als lebensgefährliche Kurierdienste.
Seine Hauptroute: Florenz – Assisi. Mindestens 40 Mal fuhr er diese Strecke ab und transportierte dabei die Papiere. Mehr als 800 Juden sollen so der Deportation entgangen sein. Zudem versteckte er eine vierköpfige Familie ein Jahr lang in seinem Keller.
Nach dem Krieg verlor Bartali nicht ein Wort über sein Engagement. Die ganze Tragweite wurde einer breiten Öffentlichkeit erst weit nach seinem Tod am 5. Mai 2000 bekannt. Erst 2013 wurde Bartali für seinen Einsatz posthum der Titel des «Gerechten unter den Völkern» verliehen.